Novartis: Schmerzmittel Prexige wird in Australien vom Markt genommen

Australien ist das erste Land, in dem Prexige zurückgezogen wurde. Das Schmerzmittel ist weltweit in über 50 Ländern zugelassen, wie Novartis-Sprecher John Gilardi am Wochenende auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte.


Prexige in Europa, Schweiz und USA
In Europa wurde das Schmerzmittel erst im November 2006 auf den Markt gebracht. In der Schweiz wurde laut Gilardi zwar die Zulassung beantragt, ein Entscheid steht aber noch aus. In den USA wird die Gesundheitsbehörde FDA im September entscheiden. Die Chancen auf eine Zulassung dürften nun aber schwinden.


Keine weiteren Todesfälle bekannt
Novartis seien keine weiteren Todesfälle bekannt, sagte Gilardi. In Australien waren acht Fälle überprüft worden, in denen Patienten nach Einnahme von Prexige schwere Leberschäden davongetragen hatten. Zwei Betroffene starben, bei zwei weiteren wurde eine Lebertransplantation erforderlich.


60’000 Menschen in Australien nehmen Prexige
Rund 60’000 Menschen in Australien nehmen das Medikament, das bei Arthritis, postoperativen Beschwerden und heftigen Schmerzen verschrieben wird. Diesen Patienten empfahl die Arzneimittelbehörde TGA nun ihre Leberfunktion überprüfen zu lassen. In Australien, wo Prexige bereits 2004 zugelassen wurde, seien den betroffenen Patienten Tagesdosen von 200 Milligramm und in einem Fall von 400 Milligramm verabreicht worden, erklärte Gilardi. In den übrigen Ländern, in denen Prexige zugelassen sei, betrage die Tagesdosis nur noch 100 Milligramm.


Novartis vertraue in das Medikament
Novartis vertraue weiterhin in das Medikament, hiess es in einer Mitteilung des Konzerns. Mit Prexige erwirtschaftete Novartis im ersten Halbjahr 2007 einen Umsatz von 52 Mio USD, insbesondere dank der Einführung in Europa. Prexige galt einst als potenzieller «Blockbuster».


Magenschonenderes Schmerzmittel
Prexige gehört zur Wirkstoffklasse der so genannten Coxibe oder Cox-2-Hemmer, einer neuen Generation von Schmerzmitteln. Sie sollen nach Einschätzung von Experten im Vergleich zu älteren Produkten magenschonender sein. Sie sind aber äusserst umstritten, weil sie das Risiko für Herzkreislaufprobleme erhöhen sollen.


Auch Merck’s Vioxx vom Markt genommen
In die gleiche Klasse wie Prexige gehört das Medikament Vioxx des US-Pharmakonzerns Merck. Das Präparat musste 2004 weltweit vom Markt genommen werden. Eine Studie deckte auf, dass bei Patienten, die Vioxx während mindestens 18 Monaten eingenommen hatten, ein erhöhtes Risiko von Herzproblemen bestehe.


Pfizer’s Bextra vom Markt genommen
2005 stoppte Konkurrent Pfizer auf Druck der FDA den Verkauf seines Arthritis-Medikaments Bextra in den USA und in Europa. Die Arzneimittelbehörde begründete ihre Forderung mit Hinweisen auf ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko. Merck wie Pfizer sahen sich in der Folge mit einer Welle von Klagen konfrontiert. (awp/mc/ab)

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