CH-Eröffnung: Deutliche Erholung auf breiter Front
Nach den markanten Verlusten der beiden vergangenen Börsentage kommt es nun zu einer technischen Gegenreaktion. Die Vorgaben aus den USA sind zwar leicht negativ, allerdings haben die US-Aktien gegen Handelsschluss einen Grossteil der Verluste noch abgebaut, was sich nun stützend auf den hiesigen Markt auswirkt.
Die Interventionen der amerikanischen Notenbank mit Liquiditätsspritzen für den Geldmarkt wurden von den Marktteilnehmern positiv zur Kenntnis genommen. Dies zeige, dass sie die Turbulenzen an den Kreditmärkten nicht ignoriere, hiess es.
Der SMI legt bis um 9.25 Uhr 67,58 Punkte oder 0,79% auf 8`633,1 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende SLI zieht um 0,66% auf 1`314,16 Stellen an und der breiter gefasste SPI um 47,7 Punkte oder 0,68% auf 7`047,94 Zähler.
Nach dem sehr schwachen Abschneiden vor dem Wochenende gehören ABB (+1,7% auf 27,10 CHF) am Montag zu den gefragtesten Aktien. Nestlé (+1,4% auf 449,75 CHF) stehen ebenfalls weit oben, nachdem der Titel am Freitag in der Schlussauktion noch auf ein kräftiges Minus von knapp 4% zurückgefallen war. Die amerikanische Nestlé-Tochter Alcon hat das freundliche Übernahmeangebot für die deutsche WaveLight veröffentlicht. Entgegen der ursprünglichen Ankündigung bietet Alcon neu 15 EUR für jede Inhaberaktie. Bislang war von 10 EUR die Rede. Zur Spitzengruppe gehören auch SGS (+2,1% auf 1`462 CHF) sowie die am Freitag arg gebeutelten Julius Bär (+1,7% auf 76,25 CHF).
CS (+0,9% auf 81,60 CHF) halten sich etwas besser als der Markt, UBS (+0,8% auf 65,85 CHF) am Tag vor den Halbjahreszahlen dagegen minim schwächer. Für UBS fürchten die Investoren noch immer, dass mit dem Semesterausweis nach der Absetzung von CEO Wuffli auch unliebsame Überraschungen im US-Geschäft publiziert werden könnten.
Von den Versicherungen zeigen sich ZFS (+1,1% auf 336,25 CHF) am stärksten. ZFS bereitet einem Bericht in der britischen Sonntagspresse zufolge den Verkauf von Teilen des britischen Leben-Geschäfts vor. Dieser Schritt soll bis zu 1 Mrd GBP an Kapital freimachen. Um Swiss Re (+0,6% auf 100,50 CHF) verdichten sich die Gerüchte, wonach die Versicherung in Grossbritannien zukaufen möchte. Swiss Re bereitet sich einem Bericht in der britischen Presse zufolge darauf vor, in den 8,6 Mrd GBP schweren Fusionsprozess der beiden Versicherer Friends Provident plc und Resolution plc einzugreifen.
Novartis (+0,3% auf 65,15 CHF) sind im breiten Mittelfeld zu finden. Die Meldung über den Rückzug des Arthritis-Medikamentes Prexige in Australien belastet den Titel offenbar nicht wesentlich. Nach zwei Todesfällen hat Novartis Prexige zurückgezogen und ist damit einer Anordnung der australischen Arzneimittelbehörde gefolgt. Roche (+0,8% auf 209,10 CHF) liegen noch vor Novartis. Roche hat am Morgen den Verkauf der Rechte dreier Medikamente an das isländische Generikaunternehmen Actavis bekanntgegeben. Mit einem Gesamtumsatz von 140 Mio CHF im vergangenen Jahr haben die drei Produkte für Roche allerdings keine sehr grosse Bedeutung.
Zu den wenigen Verlierern gehören derzeit Nobel Biocare (-1,4% auf 333,25 CHF), Richemont (-0,6% auf 74,85 CHF) und Synthes (-0,5% auf 139,20 CHF). Für Nobel Biocare hat Chevreux das Kursziel reduziert und für Synthes hat die Bank das Rating auf `Underperform` zurückgenommen.
Aus dem SLI zeigen OC Oerlikon (+5,8%) nach dem massiven Einbruch der letzten Tage für einmal eine Erholungstendenz. Allerdings ist das aktuelle Plus im Vergleich zur vorangegangenen Werthhalbierung lediglich ein Tropfen auf den heissen Stein.
Auch Petroplus (+4,3%) stehen klar auf Gewinn, nachdem die Aktie am Freitag noch stark negativ auf die Halbjahreszahlen reagiert hatte. Tornos und Georg Fischer gehören mit einem Plus von je 4,9% ebenfalls zu den auffälligeren Papieren. Tornos wird am morgigen Dienstag die Halbjahreszahlen vorlegen. (awp/mc/ab)