Veruntreuungs-Prozess gegen BAZL-Direktor Cron ab 21. August
Seit Mai 2004 Direktor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL), war Cron zum Zeitpunkt der strittigen Sachverhalte noch Spartenleiter beim Baukonzern. Mit angeklagt sind drei Männer: ein direkter Untergebener, selber im Kader und später Controlling-Chef, sowie ein Batigroup-Projektleiter und ein Externer als Komplize.
Sonderprämien in der Höhe von rund 180 000 CHF
Cron hatte zwischen Januar 2002 und Juli 2003 gegen den Willen seiner Vorgesetzten sieben Mitarbeitern Sonderprämien in der Höhe von rund 180 000 CHF aus schwarzen Kassen bezahlt. Im November 2005 machte Cron den Fall selber publik und sprach von einem «groben Fehler». Er habe aber im Interesse der Firma gehandelt.
Mit dem Baukonzern Implenia geeinigt
Sein Anwalt strebt nun einen Freispruch an, wie er zur Nachrichternagentur SDA sagte: Cron habe niemanden geschädigt und keine Urkunde gefälscht. Für den Prozess sind vier Tage vorgesehen. Mit dem Baukonzern Implenia, in dem die Batigroup inzwischen aufgegangen ist, hat sich Cron zwar seither geeinigt. Die Vorwürfe betreffen jedoch Offizialdelikte; die Basler Staatsanwaltschaft hat 2006 Anklage erhoben. Sie beziffert die Deliktsummen bei jenen drei Deals mit Crons Beteiligung auf knapp 140`000 CHF. Dabei geht es für Cron selber um Betrug, Veruntreuung und Urkundenfälschung. Seinem Kadermann, der an sieben der zehn mutmasslichen Straftaten beteiligt sein soll, wird überdies ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen, dem Projektleiter Hehlerei und dem Komplizen Betrug
Schwarze Kasse geäufnet
Cron hatte laut Anklage mit dem Kadermann im Januar 2002 mit einem Check eine schwarze Kasse geäufnet, statt ihn bei Batigroup korrekt einzubuchen. Damit sollen ausserhalb der Firmenbuchhaltung Prämien und Boni gezahlt worden sein. Bei Cron sollen indes 4`365 CHF liegen geblieben sein; sein Kadermann behielt 28`365 CHF. Im Juli 2002 wurden 35`000 CHF aus einem Materialverkauf ähnlich abgezweigt. Hintergrund waren laut Anklage Prämienforderungen des Projektleiters für den Basler Messeturm, der unter Zeitdruck gebaut wurde. Jener bekam 30`000 CHF. Für seine besondere Belastung hatte er schon mehr Lohn und ein Auto bekommen. Cron war für das termingerechte Gelingen des Messeturms laut Anklage «dringend angewiesen» auf den Projektleiter. Er liess so im Januar 2003 auch noch Handwerker-Rechnungen für dessen private Eigentums-Wohung über knapp 40 000 CHF aus der Batigroup-Kasse bezahlen. Der Kadermann zweigte gemäss Anklage im Weiteren zwischen 2003 und 2005 über 204`000 CHF ab, dies bei Deals mit WIR-Geld im Umfang von insgesamt 2,7 Mio CHF.
Rechnungen abgezockt
Ferner soll der Kadermann Batigroup noch mehrmals mit faulen fünfstelligen Rechnungen abgezockt haben. Der befreundete Externe habe als Komplize eine Provision erhalten. 2005 flog er mit einem fingierten Auftrag auf ein Privatkonto zulasten von Batigroup auf. Nach den Vorfällen war der Kadermann fristlos entlassen worden, Darauf hatte er Batigroup-Verantwortliche angezeigt wegen angeblicher Urkundenfälschung im Umfang von rund 7,5 Mio. Fr. im Zusammenhang mit dem Messeturm in Basel und der Expo im Jahr 2002. Dieses Verfahren ist nach Ermittlungen 2006 eingestellt worden. (awp/mc/gh)