CH-Mittag: Etwas leichter – Unsicherheiten belasten
«Es gibt Unsicherheiten im Markt und dann neigen die Anleger eher zu Verkäufen», kommentiert ein Händler das Marktgeschehen.
So stehe der Start in die neue Handelswoche noch immer im Zeichen der Krise auf dem US-Markt für nachrangig besicherte Hypothekenkredite. Unklar sei, wie hoch die Schweizer Banken davon betroffen seien. Versicherungswerte stünden nach den Unwettern in England etwas unter Druck. Hier seien die Versicherungsleistungen, die möglicherweise zu erbringen seien, noch nicht bekannt. Von Konjunkturseite her sind am Nachmittag keine marktbewegende Impulse zu erwarten.
Der SMI steht um 11.50 Uhr 31,37 Punkte oder 0,34% tiefer bei 9’074,09 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI geht um 0,33% zurück auf 1’404,54 Punkte, der SPI um 0,39% auf 7’429,89 Punkte.
Mit den deutlichsten Abschlägen präsentieren sich Adecco (-1,8% auf 93,70 CHF). Die Deutsche Bank hat begonnen, 1,4 Mio Aktien der Adecco zu platzieren, wie mit der Transaktion vertraute Händler sagten. Der Platzierungspreis liege bei 93,40 CHF. Der Verkäufer wurde nicht genannt.
Hinter Adecco fallen Ciba (-1,2% auf 75,15 CHF), Clariant (-1,0% auf 19,25 CHF) und Nestlé (-1,0% auf 463,75 CHF) am deutlichsten zurück.
Im Rückwärtsgang befinden sich erneut auch die Banken. Hier wirke die Sub-Prime-Krise weiter nach, so ein Händler. CS verbilligen sich um 0,9% auf 83,80 CHF und UBS um 0,7% auf 69,80 CHF. Das Aktienresearch von Goldman Sachs hat zudem die Titel von der ‹Pan Europe Conviction Buy List› gestrichen. Das Anlagerating «Buy» wird allerdings aufrechterhalten wie auch das Kursziel von 100 CHF. Zudem halten die Spekulationen um einen möglichen Einstieg von Hedge Funds und damit verbunden um eine Abspaltung des Investment Banking an, nach einem entsprechenden Artikel in der britischen Wochenendpresse.
Julius Bär (-0,2% auf 89,45 CHF) präsentieren sich besser als der Gesamtmarkt. Morgan Stanley bewertet die Aktien der Bank als eine der ‹Best Ideas› unter den europäischen Banken- und Finanzwerten.
Die Versicherer, bei denen eventuelle die Versicherungsleistungen in England noch nicht bekannt sind, zeigen sich etwas leichter. ZFS sinken 0,1% auf 370,25 CHF und Swiss Re geben 0,4% auf 107 CHF nach.
Besser als der SMI tendieren die Titel der Pharmaindustrie. Novartis notieren unverändert bei 65,90 CHF. Das vierte Aktienrückkaufprogramm von Novartis ist nun abgeschlossen. Der Pharmakonzern kaufte im Rahmen des Anfang August 2004 lancierten Programms 47,575 Mio Titel für rund 3 Mrd CHF zurück.
Roche (-0,2% auf 218,40 CHF) können sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Das Unternehmen und sein amerikanischer Partner Trimeris haben am Freitagabend vielversprechende Zwischenergebnisse einer laufenden Studie veröffentlicht. Zudem hat Roche von der vorberatenden Behörde CHMP der EU-Komission eine Zulassungsempfehlung für kleinere Kapseln des Grippemedikaments Tamiflu erhalten. Auch hat sich Noch-Konzernchef Franz Humer in der Sonntagspresse zur geplanten Übernahme der amerikanischen Ventana Medical Systems geäussert. Humer will die Akquisition auch gegen den Willen von Ventana durchziehen.
Auf der Gewinnerseite stehen ABB mit einem Plus von 0,5% auf 28,95 CHF an der Spitze, gefolgt von Holcim und Lonza mit einem Plus von je 0,3%. Lonza legt am Donnerstag wie ABB und Syngenta Halbjahreszahlen vor.
Am breiten Markt geben Kühne & Nagel im Anschluss an das Semesterergebnis 2,2% nach. Hierfür sind vor allem Gewinnmitnahmen verantwortlich, wie es in Marktkreisen hiess. Die Zahlen von Kühne & Nagel haben die Markterwartungen in etwa erfüllt. Aufgrund des Bereichs Seefracht wurd die Entwickllung der Marge zu einer leisen Enttäuschung.
Die Aktien der Accu Oerlikon legen mit einem Plus von über 24% massiv zu. Allerdings verzeichnete der wenig liquide Titel am Freitag ein Minus von gut 15% und ist auch davor schon verschiedentlich mit grösseren Sprüngen aufgefallen. Beim Batterie-Hersteller und -Händler weiss man keine konkrete Begründung für den aktuellen Aufschwung und die teilweise hohe Volatilität. (awp/mc/gh)