Air Berlin im Visier der Staatsanwalschaft wegen Insiderhandels

Nach Angaben von Unternehmenssprecher Peter Hauptvogel wurden Protokolle von Aufsichtsrats- und Vorstandssitzungen eingesehen. Bundesweit durchsuchten rund 50 Ermittler insgesamt zehn Objekte. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat die Federführung des Verfahrens.

Verdacht auf Insiderhandel
Ein Vorstands- und ein Aufsichtsratsmitglied sowie drei Abteilungsleiter stehen Hauptvogel zufolge im Verdacht, ihr Insiderwissen genutzt und Air Berlin-Aktien vor dem Kauf der dba im August 2006 gekauft zu haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird gegen sechs Beschuldigte konkret ermittelt, darunter auch den Chef des Kontrollgremiums. Die Durchsuchungen erfolgten auch an den Wohnorten der Mitarbeiter. Der Firmensprecher bezeichnete die Aktion als «absurd». Es gehe dabei nur um relativ bescheidene Summen.

Aktienkauf vor Mitteilung über dba-Kauf
Der Vorwurf der Ermittlungsbehörde lautet, dass die Beschuldigten kurz vor Beginn der Übernahmeverhandlungen massiv Aktien von Air Berlin im Gesamtvolumen von rund 1,5 Mio EUR erworben haben sollen. Der Aktienkauf soll noch vor der Ad-hoc-Mitteilung erfolgt sein, die über den Kauf der dba informierte. Alleine der Vorstand und der Aufsichtsratsvorsitzende sollen dabei Aktien im Wert von 1,47 Mio EUR erworben haben.

«dba-Kauf zu diesem Zeitpunkt noch nicht beschlossen»
«Wir bestreiten, dass zum Zeitpunkt des Kaufs der Aktien der dba- Kauf schon beschlossen war», betonte der Unternehmenssprecher. Er wisse nicht, was der «wahre Hintergrund der Geschichte» sei. Air Berlin werde jetzt seine Anwälte einschalten. Die Staatsanwaltschaft prüft nach eigenen Angaben derzeit die sichergestellten Unterlagen. Die Auswertung der Beweisstücke werde längere Zeit in Anspruch nehmen.


Air-Berlin-Chef weist Vorwürfe zurück
Air-Berlin-Chef Joachim Hunold hat die von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe des Insiderhandels im Zusammenhang mit der dba-Übernahme im August 2006 zurückgewiesen. «Ob und in welchem Umfang der Börsenkurs von Air Berlin nach Bekanntgabe der dba-Übernahme steigen würde, war mehr als ungewiss», sagte Hunold am Dienstag in Berlin. Zudem habe das Geschäft noch am Vorabend des Abschlusses «auf der Kippe» gestanden. Air Berlin sei aber an einer schnellen Aufklärung der Vorwürfe interessiert und werde mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten. (awp/mc/ar)

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