Schweizer Schuldnerkarte 2006: Grossstädte mit immer mehr Inkassofällen
Angeführt wird die Negativ-Liste erneut von Basel-Stadt. Auf der vom Verein Schweizerischer Inkassotreuhandinstitute (vsi) am Dienstag publizierten Schuldnerkarte 2006 ragt der Halbkanton mit einem – immerhin unveränderten – Rekordwert von 12,4 Punkten heraus. Nirgends sonst in der Schweiz ist das Verhältnis von Anzahl und Volumen der Inkassoaufträge zur Wohnbevölkerung höher.
4 Prozent mehr Inkassoaufträge als im Vorjahr
Schweizweit verbuchte der vsi im vergangenen Jahr 883`112 Inkassoaufträge. Das sind 4% mehr als im Vorjahr. Das Forderungsvolumen nahm um 11,6% auf 728,1 Mio. Fr. zu. Den Mitgliedern des vsi sei es gelungen, nahezu 60% der ausstehenden Forderungen im Auftrag von Gläubigern wieder herein zu holen. Damit habe die negative Entwicklung der Erfolgsquote aus dem Vorjahr aufgefangen werden können.
Beunruhigend: Andere Kantone holen zu Basel-Stadt auf
Für den vsi ist es beunruhigend, in welchem Mass andere Kantone zu Basel-Stadt aufholen: Den zweitschlechtesten Wert verzeichnete 2006 der Kanton Waadt mit 10,7 Punkten, was einem satten Plus von 2 Punkten entspricht. Nur unwesentlich besser präsentiert sich Genf, das mit 9,2 Punkten neu auf Platz drei liegt.Moderater sind die Zuwachsraten in den Kantonen Tessin und Zürich (+0,6 auf jeweils 7,4 Punkte). In die Spitzengruppe aufgerückt ist auch Schaffhausen (8,0 Punkte).
Spitzenreiter: Uri und Appenzell-Innerrhoden
Während in den Ballungszentren die Werte steigen, bestätigen die meisten Innerschweizer Kantone sowie Appenzell und Graubünden ihre positiven Werte. Spitzenreiter mit erfreulichen 0,6 Punkten sind Uri und Appenzell-Innerhoden, gefolgt von Unterwalden. Die Werte dieser Kantone haben sich über die letzten zwei Jahre kaum verändert. Weitere positive Werte erhob der vsi für die Kantone Appenzell- Ausserrhoden (2,1 Punkte), Graubünden (2,4 Punkte) und Schwyz (2,6 Punkte). Der Index der übrigen Kantone bewegt sich zwischen 3 und 6 Punkten, wobei sich auch hier ein negativer Trend abzeichnet.
Basel-Land: Wert mehr als verdoppelt
Der Wert für Basel-Land, der in der letztjährigen Erhebung noch zu den niedrigsten zählte, hat sich mit einem Plus von 2,9 Punkten gar mehr als verdoppelt und beträgt neu 5,7 Punkte. Es scheine, als habe die negative Situation im Bruderkanton entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung, schreibt der vsi.
Keine Trendwende in Sicht
Eine Trendwende sei trotz der guten Wirtschaftslage nicht in Sicht. Der Bestand der Verlustscheine stieg 2006 um 14,3% kräftig auf 916`171 an und dürfte 2007 erstmals die Zahl von einer Million übersteigen. Der vsi warnt, offene Rechnungen könnten kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) in Liquiditätsengpässe bis hin zur Existenzbedrohung führen. (awp/mc/ar)