Aktienfokus: Novartis trotz schlechter Nachrichten im Plus

Marktbeobachter sprechen von einer technischen Erholung nach den grossen Verlusten der letzten Tage. Zudem seien die Probleme bei Exjade zum Teil bekannt und nicht so dramatisch.


Novartis-Aktie notiert 1 Prozent höher
Bis um 10.45 Uhr notiert die Novartis-Aktie 0,65 CHF bzw. 1,0% höher auf dem Stand von 68,40 CHF, der Gesamtmarkt (SMI) gewinnt derweil rund 0,6%. Wegen eines anhaltenden Patentstreits mit der israelischen Teva um ein Generikum für den Blutdrucksenker Lotrel hatten die Novartis-Papiere am Montag 1,2% und am Dienstag gar 1,8% verloren.


Brief an die Ärzteschaft
Im neuesten Problemfall geht es darum, dass Novartis und die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA die Ärzteschaft jüngst darauf hingewiesen haben, dass das Medikament Exjade möglicherweise zu Nierenversagen und in manchen Fällen gar zum Tod führen kann. Der Brief an die Ärzteschaft wurde gestern auf der Website der FDA publiziert.


Keinen Einfluss auf Umsatzentwicklung von Exjade erwartet
Die Analysten beschwichtigen allerdings grösstenteils. Nebenwirkungen von Exjade auf Niere und Leber seien mindestens schon seit 2005 bekannt, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Sie würden auch im Beipackzettel von Exjade erwähnt und erforderten eine strenge Auswahl der Patienten, die mit dem Medikament behandelt würden. Man gehe daher davon aus, dass diese Nachricht keinen Einfluss auf die weitere Umsatzentwicklung von Exjade haben werde, heisst es.


Vontobel lässt Umsatzschätzung unverändert
Auch die Bank Vontobel lässt ihre Umsatzschätzung (600 Mio USD Umsatz dieses Jahr) unverändert. Exjade sei eine einmal täglich oral einzunehmende Tablette und ersetze Desferal (ebenfalls von Novartis). Letzteres sei eine Infusion, die über 5 Tage während 12 Stunden verabreicht werde und dementsprechend für die Patienten mit einer grossen Einbusse an Lebensqualität verbunden sei, heisst es in einem Kommentar. Abhilfe schaffen könnten Bluttests, die Patienten, welche von Bluttransfusionen abhängig seien, sowieso durchführen lassen müssten und gegenüber der Desferal-Behandlung das kleinere Übel seien. Vontobel bestätigt denn auch für die Aktie das Rating ‹Sector Outperform›.


Exjade relativ unbedeutend
Kaum Auswirkungen auf den Aktienkurs erwartet auch der Broker Helvea. Trotz dem kontinuierlichen Fluss an negativen News impliziere die gegenwärtige Bewertung bescheidene Erwartungen, was das Wachstum des Pharmaumsatzes betreffe, heisst es in einem Kommentar. Exjade sei zudem mit erwarteten Maximalumsätzen von 350 Mio USD im Vergleich zum Gesamtpharmaumsatz von 23 Mrd USD relativ unbedeutend. Helvea bleibt beim ‹Accumulate›-Rating. (awp/mc/ab)

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