Börse reagiert positiv auf neuen Siemens-Chef – «Sehr gute Wahl»
Auch andere Analysten äusserten sich positiv. Die Siemens-Aktie legte am Montag zur Eröffnung um mehr als zwei Prozent auf 94,60 Euro zu, musste im Lauf des Tages aber wieder einen Teil der Gewinne abgeben. Die Aktie war bereits am Freitag nach ersten Anzeichen für eine baldige Lösung der Führungskrise um mehr als vier Prozent gestiegen.
Löscher übernimmt den Vorstandsvorsitz am 1. Juli
Der Aufsichtsrat hatte den Merck Co.-Manager Löscher am Vortag zum Nachfolger von Klaus Kleinfeld ernannt, der im Zuge der Schmiergeldaffäre bei Deutschlands grösstem Elektrokonzern seinen Rücktritt angekündigt hatte. Löscher übernimmt den Vorstandsvorsitz am 1. Juli. In der Öffentlichkeit war er bisher weitgehend unbekannt. Das Unternehmen und die Finanzmärkte hoffen aber, dass der Österreicher den Siemens-Konzern aus der schwersten Krise seiner Geschichte führen kann.
«Die Unsicherheit ist weg»
Experten äusserten sich vor allem erleichtert, dass eine Lösung gefunden wurde. «Die Unsicherheit ist weg», sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Im Umfeld des Unternehmens wurde vor allem auf die internationale Erfahrung Löschers verwiesen. Zuletzt zeichnete dieser beim US-Pharmakonzern Merck Co. als President Global Human Health für das Geschäft mit Impfmitteln und Medikamenten in den USA, Asien, Europa, dem Nahen Osten und Afrika verantwortlich. Zuvor war er unter anderem für General Electric (GE) und Aventis zuständig.
Arbeitnehmervertreter hatten die Berufung Löschers begrüsst
Auch die Arbeitnehmervertreter hatten die Berufung Löschers begrüsst. Man habe «den Eindruck gewonnen, dass Herr Löscher mit seiner Persönlichkeit in der Lage ist, die Führungskrise bei Siemens zu lösen und den Konzern in ruhigere Wasser zu führen», erklärte der Gesamtbetriebsrat. Löscher habe zugesagt, dass es keine Kahlschlagpolitik in Deutschland oder anderswo geben werde. (awp/mc/gh)