Converium-Führung sichert sich mit Abgangsentschädigungen ab

Die übrigen Vorstände kommen in den Genuss einer Entschädigung zwischen 700’000 CHF und 1,1 Mio CHF, zusätzlich zum ausstehenden Gehalt und anderen Leistungen, wenn ihnen im Fall einer Übernahme keine Position angeboten wird, die der jetzigen entspricht.
Dies geht aus einem Dokument hervor, dass der Schweizer Rückversicherer am Freitag bei der US-Börsenaufsicht SEC hinterlegt hat und das von der «SonntagsZeitung» aufgegriffen wurde. Demnach wird die Abfindung fällig, wenn die Gesellschaft das Beschäftigungsverhältnis «ohne Grund» oder das Vorstandsmitglied es aus «gutem Grund» beendet.


Die Schlacht in Zahlen
Auch für die höhere Arbeitsbelastung durch die Übernahmeschlacht gegen Scor erhalten die Verwaltungsräte eine Entschädigung. Converium-Verwaltungsratspräsident Markus Dennler kriegt neben seinen ordentlichen Jahresbezügen von rund 660’000 CHF noch zusätzlich 9’100 CHF pro Tag.  Die anderen Verwaltungsräte erhalten 5’000 CHF für jede zusätzliche Sitzung. Bei einer Telefon- oder Videokonferenz sind es 2’500 CHF.
Bei Converium verteidigt man den Passus. Es handle sich nicht um astronomische Summen, sondern um eine in der Schweiz gängige «Standardklausel», sagte Converium-Sprecher Beat Werder am Montag der Nachrichtenagentur SDA.


Standardklausel
«Die Regelung ist vergleichbar mit Regelungen, wie sie anderweitig von Unternehmen für die Geschäftsleitung vorgesehen sind.» Die vorgesehene Abfindung im Fall einer Übernahme entspreche einem Jahresbasissalär zuzüglich einem Jahresziel-Bonus.
Der Lohn einzelner Mitglieder der Geschäftsleitung wird von Converium nicht publik gemacht. Laut Geschäftsbericht verdiente das achtköpfige Gesamtmanagement im letzten Jahr insgesamt 8 Mio CHF.
Die Führung des Schweizer Rückversicherers wehrt sich vehement gegen den «feindlichen» Übernahmeversuch von Scor. Am Freitag hatte Converium seine Aktionäre im Fall einer Fusion vor drastischen Geschäftseinbussen gewarnt und geraten, dass 3,1 Mrd CHF schwere Angebot abzulehnen.

Ungewisser Ausgang
Ob es Converium gelingt, die Übernahme abzuwehren, ist ungewiss. Laut Analysten arbeitet die Zeit für Scor, ein «weisser Ritter» sei weiterhin nicht in Sicht. Scor bietet vom 23. April bis zum 22. Mai eine halbe eigene Aktie sowie 4 CHF in bar pro Converium-Titel.
Die Franzosen wollen mindestens 50,01% der Converium schlucken. Bis jetzt hält Scor etwas über 30%. Den Grossteil der Beteiligung kaufte Scor dem Schwyzer Financier Martin Ebner ab, der über Aktien und Optionen gut 20% an Converium gehalten hatte. (awp/mc/th)

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