Umsatz deutlich gesteigert – Integration von Quest auf Kurs
Der Umsatz stieg gegenüber Vorjahr um 18% auf 890,0 Mio CHF, in Lokalwährungen (LW) betrug das Plus 19,8%, wie Givaudan am Mittwoch mitteilte. Das Unternehmen spricht von einem ’starken Auftakt in ein Übergangsjahr›.
Auf Pro-forma-Basis, d.h. wenn die Quest-Übernahme bereits anfangs 2006 stattgefunden hätte, lag das Wachstum bei 4,0% auf 1’124,8 Mio CHF (+5,3% in LW). Während die Division Riechstoffe pro forma um 8,0% in CHF bzw. 8,8% (LW) wuchs, waren es bei der Division Aromen nur 0,7% bzw. 2,4%.
Analysten-Schützungen übertroffen
Givaudan hat mit den Zahlen die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) übertroffen. Diese hatten einen Konzern-Umsatz von 876 Mio CHF prognostiziert, wobei vor allem die Schätzungen für die Division Riechstoffe zu tief waren.
Zahlreiche neue Parfums in der Pipeline
Bei den Riechstoffen erzielte die Luxusparfümerie ein hohes, einstelliges Wachstum (pro forma). Zahlreiche neue Parfums sollen zudem in den nächsten Monaten auf den Markt kommen, hiess es. Die Konsumgüter haben laut Mitteilung ein starkes Wachstum in allen Regionen erzielt, bei den Riechstoff-Ingredienzen ist ebenfalls von einem starken Quartal die Rede. Bei den Aromen hätten alle Regionen ausser Nordamerika ein starkes Wachstum gezeigt. Dort sei aufgrund des starken Vorjahres lediglich eine flache Umsatzentwicklung erzielt worden.
Integration des ehemaligen Konkurrenten aus den Niederlande verläuft nach Plan
Für einmal interessierten aber nicht nur die Zahlen, sondern vor allem Kommentare zum Stand der Integration von Quest einen Monat nach dem endgültigen Abschluss der Transaktion. Die Integration komme ‹gut voran›, gegenwärtig würden die Integrationspläne abgeschlossen, heisst es in den Unterlagen zu einer heute stattfindenden Investoren-Präsentation. Givaudan ist mit der Fusion zur klaren Nummer Eins in der Industrie geworden. Bei einem geschätzten Volumen des Gesamtmarktes von 17 bis 18 Mrd CHF halten Givaudan/Quest rund 25%, die nächstgrössten sind IFF mit 15% und die ebenfalls schweizerische Firmenich mit 13%.
Synergien von mindestsn 150 Mio. Franken erwartet
Bezüglich der erwarteten Synergien und Integrationskosten hat sich im Vergleich zu den bisher kommunizierten Zahlen nichts geändert. Givaudan erwartet weiterhin im Jahr Drei nach der Transaktion Synergien von ‹mindestens› 150 Mio CHF, die Integrationskosten werden mit gut 250 Mio CHF beziffert. Gemäss Sprecher Peter Wullschleger dürften dieses Jahr noch kaum Kosten eingespart werden, dies sei erst ab dem nächsten Jahr zu erwarten.
Bezüglich der Umsatzziele hat sich im Vergleich zu früher nichts geändert. Givaudan will als kombiniertes Unternehmen auch 2007 auf vergleichbarer Basis und ohne ausserordentliche Faktoren über dem Marktdurchschnitt von 2-3% wachsen.
Tiefere Margen 2007
Aufgrund der deutlich tieferen operativen Margen von Quest gegenüber denjenigen von Givaudan wird das kombinierte Unternehmen 2007 tiefere Margen ausweisen. Erstmals wurde auch die kombinierte Marge 2006 genannt: Sie lag auf Stufe EBIT bei 16,3% (Givaudan allein: 17,7%). Die operativen Pro-forma-Margen seien ‹in line› mit den kombinierten Margen 2006, hiess es. Sie dürften sich dieses Jahr insgesamt leicht verbessern, sagte Wullschleger zu AWP. Bis 2010 will das Unternehmen bei den EBITDA-Margen in allen Geschäftsbereichen wieder das Givaudan-Niveau von 2006 erreichen.
Fragezeichen betreffend Quest-Integration bei Analysten
Die Investoren reagierten mit Abgaben auf das Resultat von Givaudan, allerdings wird der Titel heute auch Ex-Dividende von 18,80 CHF gehandelt. Die Umsatzzahlen werden insgesamt als sehr gut bezeichnet, die meisten Analysten haben aber noch gewisse Fragezeichen zur Quest-Integration und möchten dazu mehr erfahren. Die Aktie notiert um 14.40 Uhr in einem praktisch unveränderten Gesamtmarkt 9 CHF bzw. 0,8% tiefer auf 1’135 CHF. (awp/mc/pg)