Kontrollierte Herkunftsbezeichung ist auf dem Vormarsch

Ein Käser kann heute mit einem AOC-Produkt einen bis zu 25 Prozent höheren Verkaufspreis erzielen. Im EU-Raum sind diese Produkte bis zu eineinhalb Mal teurer als jene ohne Label, wie Nationalrat Jean-René Germanier (FDP/VS) am Mittwoch vor der Schweizer AOC/IGP-Vereinigung in Bolligen BE sagte.


10 000 Bauernbetriebe bei AOC oder IGP
In der Schweiz machen rund 10 000 Bauernbetriebe bei AOC oder IGP (Indication géographique protégée) mit, das sind mehr als 15 Prozent aller Bauern. 800 Unternehmen stellen AOC-Spezialitäten her. Zurzeit verfügen 21 Produkte über die kontrollierte Herkunftsbezeichnung. 15 befinden sich im Anerkennungsverfahren, so etwa die Freiburger «Püschelibirne», der jurassische Pflaumenschnaps «Damassine», der Bündner Bergkäse oder die Seeländer Schwarzwurzel.


AOC-Label
Das AOC-Label macht zum Teil die Vermarktung gewisser Produkte erst möglich: Ohne AOC wäre der «L’Etivaz», ein Käse aus dem Pays d’Enhaut VD, nie ein Renner geworden am Pariser Tennisturnier Roland-Garros, sagte der AOC/IPG-Präsident Frédéric Brand gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.  Verglichen mit anderen Ländern gibt es in der Schweiz nicht viele AOC-Produkte, und die meisten begnügen sich mit dem Heimmarkt. Die Griessmischung des Rheintaler Ribelmais zum Beispiel ist in der Romandie praktisch unbekannt. Laut Brand sind deshalb die Werbeanstrengungen weiter zu verstärken.


Schutz der AOC- Produkte die grösste Herausforderung
Neben der Vermarktung ist der internationale Schutz der AOC- Produkte die grösste Herausforderung für den Verein. So etwa für den Emmentaler, das am meisten kopierte Schweizer AOC-Produkt.  Doch Streit gibt es auch in der Schweiz: Kürzlich hat das Bundesgericht einem Rekurs der Waadtländer Hersteller des Vacherin Mont-d’Or gegen jene des St. Galler Försterkäse stattgeben. Nun wird das Bundesverwaltungsgericht entscheiden müssen, wer von beiden das Original ist. (awp/mc/gh)

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