UniCredit setzt nach Gewinnsprung auf weiteres Wachstum
Die Gruppe habe «beachtliches Potenzial» für organisches Wachstum und wolle ihren Marktanteil weiter ausbauen, sagte UniCredit-Chef Alessandro Profumo am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz für 2006 in Mailand. Daneben prüfe die Bank aber auch mögliche Zukäufe vor allem in Osteuropa.
Möglichkeit einer Kapitalerhöhung
Ihren Spielraum für weitere Zukäufe will die Bank durch die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung ausbauen. Von der kommenden Hauptversammlung will sich der Vorstand die Ausgabe von bis zu 1,05 Milliarden neuer Aktien vorab genehmigen lassen. Dies solle den finanziellen Spielraum für mögliche Zukäufe vergrössern, sagte Profumo. «Sollte es interessante Akquisitionsmöglichkeiten geben, dann müssten sie geprüft werden.» Konkrete Übernahmepläne gebe es derzeit aber nicht. Auf Grundlage des derzeitigen Aktienkurses könnte die Kapitalerhöhung bei vollständiger Ausübung bis zu 7,3 Milliarden Euro in die Konzernkasse spülen. Die Papiere der italienischen Bank legten am Vormittag in Mailand um 3,29 Prozent auf 7,03 Euro zu.
Erwartungen für 2006 übertroffen
Im vergangenen Jahr hat UniCredit bei Erträgen und Überschuss deutlich zugelegt und die Erwartungen übertroffen. Der Gewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 61,3 Prozent auf 5,448 Milliarden Euro und lag damit deutlich über den Erwartungen der Analysten. Von Thomson Financial befragte Branchenexperten hatten nur mit einem Anstieg auf 5,182 Milliarden Euro gerechnet. Die Dividende soll nun von 0,22 Euro im Vorjahr auf 0,24 Euro abgehoben werden.
Erträge der Gruppe um 12,5 Prozent gestiegen
Während der Zinsüberschuss um 6,8 Prozent auf 12,860 Milliarden Euro kletterte, stieg der Provisionsüberschuss um 12,3 Prozent auf 8,348 Milliarden Euro. Zu dem Zuwachs hat den Angaben zufolge vor allem das gute Abschneiden der Vermögensverwaltungsgeschäfte der UniCredit-Gruppe beigetragen. Ingesamt stiegen die Erträge der Gruppe um 12,5 Prozent auf 23,464 Milliarden Euro und lagen damit ebenfalls über den Erwartungen. Die Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg auf 23,14 Milliarden Euro vorausgesagt.
Operative Kosten stiegen langsamer als Erträge
Die operativen Kosten stiegen um 3,1 Prozent auf 13,256 Milliarden Euro und damit deutlich langsamer als die Erträge. Der Anteil der Kosten an den Erträgen ging dadurch von 61,7 auf 56,5 Prozent zurück. Dies sei das Ergebnis einer deutlichen Effizienzsteigerung vor allem in Deutschland, die die Kosten für neue Filialen in Osteuropa fast vollständig ausgeglichen habe, hiess es in der Mitteilung.
Gewinnsprünge bei HVB und BA-CA
Einen kräftigen Gewinnanstieg meldeten auch die UniCredit-Töchter HVB und Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) , die am Donnerstag in München und Wien ebenfalls ihre Bilanzen vorlegten. Dabei profitierten beide von Beteiligungsverkäufen vor allem an die Mailänder Mutter. Bei der HVB stieg der Vorsteuergewinn in ihrer neuen Struktur ohne das Österreich- und Osteuropa-Geschäft auf 1,618 Milliarden Euro, nach einem Verlust von 127 Millionen Euro im Vorjahr. Die Bank Austria konnte ihren Vorsteuergewinn auf 3,3 Milliarden Euro mehr als verdreifachen. Um Sondereffekte vor allem aus den Beteiligungsverkäufen bereinigt verdreifachte die HVB ihren Vorsteuergewinn auf 1,256 Milliarden Euro, während er bei der Bank Austria um 21 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro stieg. (awp/mc/ar)