SNB-Rechenschaftsbericht: Anziehen der Zinsschraube dank guter Konjunktur
Die Steigerungen sind aus der Sicht der SNB moderat und in regelmässigen Zeitabschnitten erfolgt. Im Umfeld des konjunkturellen Aufschwungs habe die SNB den Prozess der Normalisierung der Geldpolitik fortgesetzt, heisst es in dem am Montag veröffentlichten Rechenschaftsbericht der SNB. Sie hob das Zielband für den Dreimonats-Libor in vier gleichen Schritten auf 1,5 bis 2,5% an.
Kräftige Anzeichen gedeutet
2005 habe die Nationalbank Flexibilität bewiesen, indem sie die Normalisierung ihres geldpolitischen Kurses vorübergehend ausgesetzt hatte. Ende 2005 waren die Anzeichen einer kräftigen und nachhaltigen Erholung so deutlich geworden, dass die Nationalbank ihre zuvor eingeschlagene Geldpolitik wieder fortsetzte. Die Normalisierung sollte Preisstabilität mittel- und langfristig gewährleisten und dabei die wirtschaftlichen Bedingungen bestmöglich berücksichtigen, heisst es.
Wild Card Erdöl
Als kurz- und mittelfristige Risiken erachtete die SNB die Unwägbarkeiten der Erdölpreise sowie die unsichere weltweite und schweizerische Konjunkturentwicklung. Europa und die Schweiz hätten dabei keine grossen Sorgen bereitet, doch in den USA habe es Anzeichen für eine stärkere Verlangsamung gegeben. Der Verlauf der Preisindizes sei in hohem Masse von den Schwankungen der Erdölpreise beeinflusst gewesen, heisst es. Die von der SNB gemessene Kerninflation, welche die stärksten Preisausschläge ausklammert, kletterte von 0,6% im Januar auf 1,2% im August und lag im Dezember bei 0,9%. Sie widerspiegle eine verhaltene Preisdynamik im Jahr 2006.
Reserven besser als der erwartete Schnitt
Die SNB verfügte Ende 2006 über Währungsreserven von 78 Mrd CHF, heisst es weiter. Davon entfielen 32 Mrd CHF auf Gold und 46 Mrd CHF auf Devisenreserven. Dazu kommen 32 Mrd CHF in Form von Forderungen aus Repogeschäften und Obligationsanlagen. Der Anlageerfolg der SNB werde über sämtliche Aktiven errechnet. Er belaufe sich für 2006 auf 5,2% und damit über den langfristig zu erwarteten Erträgen. Der Grund dafür sei der Goldanstieg gewesen: Mit 15% rentierte Gold wie schon im Vorjahr von allen Anlagen mit Abstand am besten. (awp/mc/th)