NEAT-Vergabestreit: Tunnelbaulos Erstfeld geht an Murer-Strabag
Experten attestierten dem Konsortium das wirtschaftlich günstigste Angebot, teilte die ATG am Freitagnachmittag in einem Communiqué mit. Damit macht die Arbeitsgemeinschaft Gotthard-Basistunnel Nord (AGN) der Murer-Strabag, Erstfeld, und der Strabag AG, Spittal/Drau (AU) zum dritten Mal das Rennen.
Bereits zwei Rekurse gestützt
Die Eidgenössische Rekurskommission für das öffentliche Beschaffungswesen hatte zuvor zweimal einen Rekurs des unterlegenen Konkurrenten, der in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Bauunternehmen der Marti AG (ARGE Marti), gestützt.
Entscheidgrundlage einer unabhängigen Expertengruppe
Vor der dritten Vergabe habe die ATG Verkehrsminister Moritz Leuenberger zugesichert, die Entscheidgrundlagen von einer unabhängigen Expertengruppe erarbeiten zu lassen, teilte die ATG weiter mit. Die Bewerber seien damit einverstanden gewesen.
Vergabeverfahren seien fair gelaufen
Die Expertengruppe attestierte gemäss ATG, dass die Vergabeverfahren fair gelaufen seien. Kein Anbieter sei bevorzugt oder benachteiligt worden. Bei der technischen Bereinigung der Offerten seien die wesentlichen Problempunkte geklärt worden.
Das wirtschaftlich günstigere Angebot gewählt
ATG zitiert aus dem Schlussbericht der Berner Experten Bächtold AG: «Das Angebot der AGN erweist sich nach der Sensivitätsanalyse und der Berücksichtigung der nicht qualifizierbaren Risiken und Vorteile (…) insgesamt als das wirtschaftlich günstigere Angebot.» Aufgrund dieses Expertenberichts habe der Verwaltungsrat den Auftrag für das Tunnelbaulos Erstfeld an die Arbeitsgemeinschaft ANG vergeben. Die Bauarbeiten könnten damit im April aufgenommen werden. Bei der unterlegenen Berner Marti AG wurde für den Nachmittag ein Communiqué zum weiteren Vorgehen in Aussicht gestellt.
Marti AG verzögerte Baubeginn
Die Marti AG hatte mit ihren Rekursen den ursprünglich auf Herbst 2006 vorgesehenen Baubeginn verzögert. Für den Steuerzahler entstanden Kosten von 100 000 Franken im Tag. Das Auftragsvolumen für das letzte grosse Baulos am Gotthardbasistunnel beläuft sich auf rund 430 Millionen Franken. Die Erstvergabe an das Konsortium von Murer-Strabag erfolgte am 11. August 2005. (awp/mc/ab)