SRG kündigt Sparmassnahmen im Umfang von 55 Mio CHF an

Die SRG SSR idée suisse will den Vertrag mit der Rechteinhaberin der Formel 1 nicht mehr erneuern. Automobilrennen hätten gemäss Sportstrategie nicht erste Priorität, sagte SRG-Generaldirektor Armin Walpen am Donnerstag in Bern vor den Medien.

Marktanteil von bis zu 40 Prozent
Nach dem Verkauf des Sauber-Rennstalls an BMW verliere die Formel 1 den Bezug zur Schweiz immer mehr. Dass ein neuer Schweizer Rennfahrer oder eine Rennfahrerin in der Formel 1-Szene auftauche, sei nicht absehbar. Ausserdem könnten die Rennen auf anderen TV-Kanälen mitverfolgt werden. Was die Streichung der Formel 1 zur Sparprogramm beiträgt, gab Walpen nicht bekannt. Nach seinen Angaben kommen die Rennen je nach Sendezeit auf Marktanteile von bis zu 40%.

Kinderkanal vorerst gestoppt
Vorläufig auf Eis legen will die SRG den geplanten Kinderkanal, von dem auch die romanischsprachige Bevölkerung hätte profitieren sollen. Später soll das Vorhaben neu beurteilt werden. Ersatzlos gestrichen wird das Projekt TSI Italia.

Staffelung bei HDTV und DAB
Bei den technischen Neuerungen sind Etappierungen vorgesehen. Die 1. und 2. SRG-Programme aller Landesteile werden statt 2010 erst 2012 ins High Definition-Format (HDTV) verschoben. Bis Ende Jahr wird aber ein Kanal für Sendungen im HD-Format eingerichtet. Die Spiele der EURO 2008 will die SRG in HD-Qualität übertragen. Beim Radio wird die Einführung der zweiten digitalen Sendeplattform (DAB-Layer) um ein Jahr verschoben. Auf die dritte, SRG-exklusive Plattform wird in der Planungsperiode bis 2010 verzichtet.

Engere Zusammenarbiet zwischen Swissinfo/SRI und SRG
Ihre Politik der Produktivitäts- und Effizienzsteigerung will die SRG fortsetzen. Unter anderem soll Swissinfo/SRI enger mit der SRG zusammenarbeiten, auch redaktionell. Die eigenständige Redaktion des Auslandangebots bleibt laut Walpen erhalten. Im Wallis und in Graubünden wird die teure Übergangszeit verkürzt, in der analoge und digital-terrestrische TV-Signale empfangen werden können.

Sparprogramm von rund 100 Mio CHF pro Jahr
Zusammen mit dem 2005 beschlossenen linearen Sparmassnahmen hat die SRG inzwischen Sparprogramme von rund 100 Mio CHF pro Jahr aufgegleist. Weil die zweite Tranche Abstriche bei einzelnen Projekten vorsehe, bleibe ein möglicher Stellenabbau in «eher bescheidenem Rahmen», sagte Walpen. Für Zahlen sei es noch zu früh.

Gut positioniert
Die SRG sei nach wie vor gut positioniert. Mit Abstrichen könne sie ihre Zukunft weiterhin im Interesse des Publikums gestalten. Ob es weitere Sparmassnahmen brauche, hänge unter anderem von der Radio- und Fernsehverordnung ab, die der Bundesrat noch nicht verabschiedet habe. Zur Diskussion stehe etwa ein Verbot für Unterbrecherwerbung.

462 CHF pro Jahr für Konsumenten
Mit dem Entscheid des Bundesrates müssen die Konsumenten ab 1. April im Jahr 462 CHF für den Radio- und Fernsehempfang bezahlen, 12 CHF mehr als bisher. Die Landesregierung gewährte der SRG eine Gebührenerhöhung von 2,5%. Beantragt hatte die SRG 6,5%. (awp/mc/ar)

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