CH-Schluss: Freundlich geschlossen – Lonza nach Zahlen gut

Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch in einer engen Bandbreite seitwärts bewegt und freundlich geschlossen. Gewinner und Verlierer hielten sich im SMI dabei in etwa die Waage.


Im Zentrum des Anlegerinteresses standen heute Lonza und ABB. Der Chemiekonzern hatte vorbörslich überzeugende Geschäftszahlen zum vergangenen Jahr publiziert, entsprechend positiv reagierte die Aktie. Und bezüglich ABB wurde am Mittag der Entscheid der EU-Kommission zu einem Kartellverfahren bekannt gegeben, wobei ABB mit einem blauen Auge davon kam.


Der SMI schloss 0,52% oder 47,6 Punkte höher auf 9’153,1 Zählern, der breiter gefasste SPI rückte 0,6% oder 43,51 Zähler vor auf 7’240,03 Punkte.


Lonza blieben bis zuletzt stärkster Blue Chip im Schweizer Markt; bei Handelsschluss betrug das Plus 5,4% auf 115,90 CHF. Die Geschäftszahlen 2006 des Konzerns lagen über den Analystenschätzungen und wurden am Markt entsprechend positiv kommentiert. Zudem stiessen die Aussichten auf weitere Kapazitätsausweitungen sowie die starke Produktepipeline auf Anklang.


Die übrigen Chemietitel im SMI konnten kein Kapital aus Lonzas Siegeszug schlagen. So büssten Givaudan 0,4% auf 1’127 CHF ein, Syngenta 0,4% auf 234,10 CHF und Ciba SC 0,9% auf 84,50 CHF.


Hinter Lonza rückten Nobel Biocare um 2,6% auf 415,25 CHF vor, wobei die Kursavance bei unterdurchschnittlichen Volumen zustande gekommen war. Kursrelevante Nachrichten zum Titel lagen keine vor, und die Geschäftsbücher des vergangenen Jahres öffnet der Zahnimplantatehersteller auch erst in zwei Wochen. «Der Titel ist derzeit einfach beliebt», sagte ein Händler. In der Tat übertrafen Nobel Biocare in den letzten Wochen den Anstieg des SMI um ein Mehrfaches.


ABB verteuerten sich um 1,6% auf 22,30 CHF. Die EU-Kommission hatte am Mittag aufgrund eines Kartellverstosses Bussen gegen mehrere Firmen, darunter ABB, ausgesprochen. ABB wurde die Zahlung der Busse indes erlassen, weil der Konzern das Verfahren im Mai 2004 ins Rollen gebracht hatte.


Gestützt wurde das Bluechips-Barometer am Mittwoch unter anderem von den beiden Grossbanken, die 0,9% auf 77,40 CHF (UBS) resp. 1,0% auf 88,20 CHF (CS) vorrückten. Zudem profitierten Novartis (+1,1% auf 72,60 CHF) von der EU-Zulassung des Augenmedikaments Lucentis. Roche gingen 0,5% höher auf 236,10 CHF aus dem Handel. Der Pharmakonzern hatte vielversprechende erste Ergebnisse einer Phase III Studie zum Arthritis-Medikament Actemra veröffentlicht.


Am breiten Markt fand erneut ein reger Handel mit Ascom-Titeln statt. So wurden unter anderem kurz vor Handelsschluss drei Mal je eine Million Ascom-Titel ausserbörslich platziert, nachdem bereits im Verlauf des Tages grössere Volumen einen neuen Besitzer gefunden hatten. Der Ascom-Valor schloss letztlich 2,7% im Plus.


Was die Beteiligung von Victory betraf, zeigte sich Ascom-Verwaltungsratspräsident Juhani Anttila in einem Pressebericht  wenig beunruhigt. Victory habe ihn darüber informiert, dass Ascom als industrielles Engagement zu betrachten sei, sagte Anttila im Gespräch mit der FuW.


Komax (-1,4%) und Kühne + Nagel (-0,7%) gingen nach einer Herabstufung durch die CS tiefer aus dem Handel. Sulzer dagegen legten trotz Herabstufung durch Goldmann Sachs +1,9% zu. Grund sind Übernahmespekulationen, wie es hiess. (awp/mc/pg)

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