CH-Verlauf: Fester – Roche und Chemiewerte gesucht
Akzente könnte am Nachmittag die EZB setzen. Dabei geht es allerdings weniger um den unverändert erwarteten Leitzins, als um die begleitenden Kommentare. Zudem seien von der langsam anrollenden Berichtssaison neue Impulse zu erwarten. So stehen heute zum Beispiel Roche im Fokus, nachdem die Tochter Genentech am Vorabend starke Zahlen gezeigt hatte.
Bis um 12.10 Uhr gewinnt der Swiss Market Index (SMI) 0,67% oder 59,34 Stellen auf 8`920,94 Punkte. Der breiter gefasste SPI rückt um 0,66% oder 46,34 Zähler auf 7`042,72 Punkte vor.
Roche (+1,8% auf 230,20 CHF) weiten ihre Gewinne weiter aus. Der Pharmakonzern profitiert von den Vorabend publizierten Umsatz- und Gewinnzahlen der Tochter Genentech, die über den Erwartungen ausfielen. Auch Novartis (+0,4% auf 72 CHF) stehen höher und widerstehen somit einer Rückstufung des gesamten europäischen Pharmasektors durch Lehman Brothers.
Im Chemiesektor rücken Ciba (+2,9% auf 83,70 CHF) und Clariant (+3,7% auf 19,65 CHF) vor. Beide Aktien schlossen das vergangene Jahr mit einer negativen Performance ab, haben also viel Aufholpotenzial. Hier stehen einen Händler zufolge die fallenden Ölpreise für den Erfolg Pate. Zudem fallen viele Hedge Funds auf der Käuferseite auf.
Richemont gewinnen 1% auf 70 CHF und profitieren damit von einem positiven Trading-Statement der Konkurrentin Tiffany zum Weihnachtsgeschäft. Zudem sehen Analysten gute Chancen, dass der Tabakkonzern BAT zu einer aggressiveren Dividendenpolitik übergeht. Richemont ist zu rund 18% an BAT beteiligt.
Auch Swatch profitieren von den positiven Aussagen zum Weihnachtsgeschäft. Die Credit Suisse hat ihr Kursziel für den Swatch-Inhaber (+0,9% auf 270,25 CHF) auf 300 von 280 CHF erhöht. Die Namenaktie des Uhrenherstellers zieht mit plus 0,6% auf 54,75 CHF nach.
Dem ganzen Euphorie um die Aktienbörse stellte ein befragter Händler eine weitere markante Abstufung eines ausländischen Brokerhauses gegenüber: Citigroup senkte die Bâloise auf `Sell`, was sich mit minus 1,5% auf 118,80 CHF bemerkbar macht. Am Montag hatte es Adecco (Goldman Sachs) getroffen.
«Die Ausländer sind offensichtlich weniger optimistisch als hierzulande»>, sagte der Händler. Die Erwartungen an die soeben anlaufende Berichtssaison seien denn auch hoch, was in Einzeltiteln für Zurückhaltung sorge. SGS, die Genfer werden am Montag als erstes SMI-Unternehmen zum Rapport antreten, tendieren 0,1% tiefer auf 1373 CHF.
In den Aktien der Bankenschwergewichte stellen Händler derzeit hohe Volumen fest. Nach Gewinnmitnahmen an der Vortagen rücken UBS um 0,5% auf 74,90 CHF und CS um 0,4% auf 84 CHF vor. Auch Julius Bär (+1,7% auf 144,60 CHF) profitiere vom guten Börsenumfeld.
Der Industriekonzern ABB (+0,5% auf 21,30 CHF) will nach fünf Jahren der Devestitionen wieder auf Einkaufstour gehen. «Ab 2007 sind wieder Zukäufe von über 1 Mrd EUR denkbar», sagte ABB-Konzernchef Fred Kindle im Interview mit der «Financial Times Deutschland». Einen Kauf von Sulzer – die alte Wirkungsstätte von Kindle – schloss der ABB-Chef jedoch aus.
Am breiten Markt (SPI) stehen Sulzer trotz dieser Absage Kindles 2,2% höher. Ein grosser Teil der jüngsten Kursgewinne bei Sulzer eben aufgrund der Gerüchte zu Stande gekommen, ABB interessiere sich für die Winterthurer.
Sika gewinnen 3,1%. Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller übertraf am Morgen mit seinen Verkaufszahlen für das abgelaufene Jahr die Erwartungen der Analysten leicht.
OC Oerlikon (+0,7%) wird sich künftig neu strukturieren: Nach der Saurer-Übernahme wird das Unternehmen neu in fünf Divisionen aufgeteilt. (awp/mc/ar)