Fotomuseum Winterthur: Simultan
Vier Säulen prägen und tragen die österreichische Fotografie seit den fünfziger Jahren.
Erstens: Das fast tiefenpsychologisch angelegte, körperliche Ringen im «Wiener Aktionismus», der sich Schritt um Schritt in eine tiefe und lange Auseinandersetzung mit der Frage der Identität entwickelte. Zweitens: Ein starker Hang zu Bildspielen, zu strengem und spielerischem Umgang mit der Frage, was denn ein Bild sei, der die Liebe von österreichischer Literatur und Philosophie mit dem Sprachspiel zu spiegeln scheint. Drittens: Natürlich darf die Vorliebe zum Theatralischen nicht fehlen: Auffallend viele Arbeiten inszenieren, geben und spielen vor, entwickeln vor der Kamera ein Szenario. Viertens: Schliesslich führt eine dichte, intensive Dokumentation des eigenen Landes, von «Land und Leut», zu einer komplexen Beschäftigung mit dem Sozialraum. Diese Vielfalt österreichischer Fotografie von 1950 bis heute spiegelt sich in den beiden Sammlungen des Bundes und des Museum der Moderne in Salzburg.
«Camera Austria» im Museum Dieser österreichische Foto-Föderalismus kennt eine Ausnahme: In den vergangenen zwei, drei Dekaden hat sich Salzburg zum zentralen Sammlungsort für Fotografie in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt, und zwar dank der Sammlung, die Otto Breicha zusammen mit Margit Zuckriegl am Rupertinum aufzubauen begann, und der Sammlung des Bundes, der wesentliche Teile seiner Bestände nach Salzburg zur Aufbewahrung gibt. Die beiden Sammlungen wachsen zeitlich und inhaltlich parallel. Beide richten ihr Augenmerk vornehmlich auf das zeitgenössische Geschehen, fördern damit die aktuelle Fotografie und erweitern ihre Bestände kontinuierlich für die Zukunft. Bis heute vereinigen die beiden Sammlungen rund 15?000 Fotografien, die wesentliche Felder der Fotografie in Österreich nach 1945 abdecken. Die Ausstellung wurde zuerst für das Museum der Moderne in Salzburg zusammengestellt. Kurator ist Urs Stahel. Für das Fotomuseum Winterthur wird eine neue Auswahl getroffen. Zur Ausstellung ist ein umfassendes Katalogbuch erhältlich.
| Künstlerinnen und Künstler Heimrad Bäcker Sabine Bitter / Helmut Weber Günter Brus Heinz Cibulka Georgia Creimer Peter Dressler Valie Export Rita Fabsits Seiichi Furuya Gelitin G.R.A.M. Ernst Haas Maria Hahnenkamp Ilse Haider Raoul Hausmann Matthias Herrmann Tamara Horáková / Ewald Maurer Dieter Huber Franz Hubmann Helmut Kandl Leo Kandl Herwig Kempinger Aglaia Konrad Elke Krystufek Friedl Kubelka-Bondy Wolfgang Kudrnofsky Hans Kupelwieser Paul Albert Leitner Branko Lenart Erich Lessing Ulrike Lienbacher Michael Mauracher Inge Morath Otto Muehl Hermann Nitsch Friederike Pezold Cora Pongracz Arnulf Rainer Lois Renner Gerhard Rühm Alfons Schilling Markus Schinwald Eva Schlegel Michael Schuster Rudolf Schwarzkogler Günther Selichar Margherita Spiluttini Octavian Trauttmansdorff Peter Weibel Manfred Willmann Eva Wohlgemuth Erwin Wurm Gregor Zivic |