Kanton Aargau verkauft Strom aus Kraftwerk Rheinfelden D an NOK für 114 Mio CHF
Wie das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) am Montag mitteilte, hatte sich der Kanton Aargau 1984 verpflichtet, die Hälfte der Produktion aus dem geplanten Kraftwerk Rheinfelden zu Gestehungskosten zu übernehmen. Bauherrin des neuen Kraftwerkes ist die deutsche Energiedienst AG. Die Übernahmepflicht habe lange Zeit als schwere Hypothek für den Kanton Aargau gegolten, hält das BVU fest. Weil wegen der Marktöffnung in Europa die Strompreise stark sanken, wurde der Bau des Kraftwerkes lange verzögert. Die daraus resultierenden hohen Planungskosten seien in der Staatsrechnung 2005 als Eventualverpflichtung mit bis zu 48 Mio CHF eingesetzt worden, heisst es in der Mitteilung. Dazu seien weitere 275 Mio CHF als Kostenbeitrag für den Kraftwerksbau aufgeführt.
Gute Ausgangslage
Hätte das Kraftwerk vor 5 Jahren den Betrieb aufgenommen, wären gemäss dem BVU dem Kanton Verluste von bis zu 25 Mio CHF jährlich entstanden. Heute präsentiere sich die Situation anders. Angesichts der sich abzeichnenden Stromversorgungslücke stiegen die Strompreise wieder und Strom aus Wasserkraft sei begehrt. Diese gute Ausgangslage wolle der Kanton nutzen. Nach intensiven Verhandlungen habe sich das BVU bezüglich der hohen Planungskosten einigen können. Zugleich seien bei verschiedenen Unternehmen Offerten für die Energieverwertung eingeholt worden.
«Interessanteste Offerte»
Die «interessanteste Offerte» stammte gemäss BVU von den NOK. Diese übernehme alle Rechte und Pflichten aus dem Vertrag von 1984 und verpflichte sich, die Energie aus Rheinfelden im Kanton Aargau zu verwerten. Die NOK sind bereit, eine Verbindung vom deutschen Kraftwerk in das bereits bestehende Schweizer Netz zu bauen. Die 114 Mio CHF, die der Kanton von den NOK kassiert, will der Regierungsrat für die Spezialfinanzierung von Sonderlasten verwenden. Der Betrag könnte noch höher ausfallen, falls die Investitionskosten für das neue Kraftwerk tiefer ausfallen und das Werk früher als geplant in Betrieb gehen sollte.
600 Gigawattstunden Strom
Mit dem Bau des neuen Kraftwerkes Rheinfelden wurde 2003 begonnen. Die Arbeiten am neuen Wehr werden in den nächsten Monaten abgeschlossen. Im Januar 2007 wird mit dem Bau des neuen Kraftwerkgebäudes begonnen. Das Kraftwerk wird die Produktion voraussichtlich im Jahre 2010 aufnehmen und rund 600 Gigawattstunden Strom erzeugen. (awp/mc/gh)