Julius Bär: BIP-Wachstum 2006 unverändert rund 3 Prozent

Die hiesige Wirtschaft habe 2006 vom dynamischen Aussenhandel und einer kräftigen Inlandnachfrage profitiert, begründete Chefökonom Janwillem Acket seine im Vergleich zu anderen Konjunkturforschern eher optimistisch gefasste Prognose am Donnerstag an einer Medienorientierung.

Wachstumsverlangsamung 2007
Für 2007 rechnet Julius Bär infolge einer nachlassenden Exportnachfrage mit einer Wachstumsverlangsamung; die Bank hat aber die alte BIP-Prognose (1,6%) auf +1,9% erhöht. Der Binnenkonsum dürfte – ungeachtet der Wachstumsverlangsamung – lebhaft bleiben, wie Acket vor den Medien sagte. Im 2008 werde das Schweizer Wachstum dann mit 1,6% auf das Potenzialwachstum zurückkehren.

Teuerungsgefahren gebannt – Expansionskräfte intakt
Zur globalen Wirtschaft meinte Acket, dass diese im kommenden Jahr gerade soviel Schwung verlieren werde, dass Teuerungsgefahren gebannt, aber die zugrunde liegenden Expansionskräfte intakt bleiben würden. Dieses `Soft Landing` könne derzeit von den meisten Frühindikatoren abgeleitet werden.

Wahrscheinlichkeit eines Soft Landings nur bei 60 Prozent
Allerdings schätzt die Bank die Wahrscheinlichkeit eines solchen Soft Landings nur auf 60%, während die Kursentwicklung an den Aktienmärkten diesbezüglich nahezu Gewissheit signalisiere, sagte Chief Investment Officer Gérard Piasko vor den Medien. Durchaus vorhandene konjunkturelle und geopolitische Risiken finden seines Erachtens derzeit nur wenig Beachtung.

Faktoren für mögliche Abschwächung
Die verbreitet positive Einschätzung könnte durch eine Korrektur des US-Immobilienmarktes, eine konsumbedingte deutlichere Konjunkturabschwächung oder eine Beschleunigung der Inflation (z.B. über Arbeitskosten) relativiert werden. In diesem Fall könnte sich die Wirtschaftsentwicklung stärker als erwartet abschwächen, was zu Turbulenzen auf den Kapitalmärkten führen könnte, so Piasko.

Unterschiedliche Punkte in Geldpolitik: SNB, EZB und Fed
Die Volkswirte von Julius Bär haben sich an der Medienorientierung auch zu den drei Notenbanken SNB, EZB und Fed geäussert, die alle an einem anderen Punkt in ihrer Geldpolitik stehen. Während die SNB sowohl im Dezember als auch im März kommenden Jahres die Leitzinsen erneut anheben und damit die Normalisierung der Geldpolitik fortsetzen dürfte, werde die EZB nach einer Zinserhöhung im Dezember 2006 im ersten Semester 2007 eher zu Zinssenkungen neigen, so die Einschätzung des Chefökonoms. Und in den USA könnte die Verschnaufpause im Zinserhöhungszyklus der Fed bald vorbei sein: Julius Bär rechnet mit ein oder eventuelle zwei Zinserhöhungen bis im März 2007.

Franken dürfte wieder gewinnen
Was die aktuelle `Frankenschwäche` betrifft, zeigt sich Janwillem Acket zuversichtlich, dass die helvetische Währung in den nächsten Wochen und Monaten Boden gut machen wird. Der Schweizer Franken werde als Anlagewährung wieder an Bedeutung gewinnen und sich gegenüber dem Euro leicht verteuern, sagte Janwillem Acket. (awp/mc/ar)

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