Gerold Bührer zum neuen Präsidenten gewählt

Bührer hilft damit dem Verband aus der Patsche. Bührer sei einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt worden, teilte economiesuisse am Montagabend mit. Er tritt die Nachfolge von Ueli Forster an. Forster hatte seinen Rücktritt als Präsident bereits auf den September geplant, musste aber seine Aufgaben weiterführen, nachdem sein designierter Nachfolger Andreas Schmid nur wenige Tage vor Amtsantritt verzichtet hatte.


Integrierender Vertreter der Industrie
Ein Lückenbüsser ist Bührer in dieser Situation allerdings nicht. Schmid war umstritten, weil er der Zürcher Finanzwelt zugerechnet wurde. Bührer hingegen gilt als integrierender Vertreter der Industrie, nicht zuletzt auch der mittelständischen Betriebe.


Ende des Richtungsstreits?
Dieses Image dürfte dem früheren Finanzchef und heutigen Verwaltungsrat des Industriekonzerns Georg Fischer zugute kommen: Denn innerhalb des Verbandes ist ein Richtungsstreit entbrannt. Vertreter des Werkplatzes Schweiz fühlten sich gegenüber globalen Finanz- und Pharmaunternehmen zunehmend benachteiligt. Wichtige Branchenverbände fühlten sich im Dachverband nicht mehr genügend gut aufgehoben und drohten mit dem Austritt. Erst am vergangenen Freitag hat der Verband der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie (Swissmem) den angedrohten Austritt zurückgenommen.


Auf ruhigere Fahrt gehen
Bührer soll nun den Verband in ruhigere Gewässer führen. Der studierte Ökonom hat angekündigt, dass er bei einer Wahl zum Präsidenten von economiesuisse 2007 nicht mehr für den Nationalrat kandidieren will. Das Präsidium wird ehrenamtlich geführt.


Der Politiker und die Karriere
Politisches Wirken und berufliche Karriere sind bei Bührer bislang eng verknüpft gewesen. Bührer startete seine berufliche Karriere 1979 bei der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG). Später wurde er Verwaltungsrat der Rentenanstalt/Swiss Life.


Damals in den Fusstritten von Steinegger
Beim Lebensversicherer kam er in den Sog der Affäre um das Investmentvehikel LTS der Topmanager. Bührer wusste um diese Geschäfte und kam deshalb in die Kritik der Öffentlichkeit und aus den eigenen Reihen. Bührer, der 1991 in den Nationalrat gewählt worden war und 2001 die Nachfolge von Franz Steinegger als Präsident der FDP Schweiz übernahm, gab das Präsidium der FDP Schweiz in der Folge nach nur eineinhalb Jahren ab.


Das Anliegen die Wirtschaft und die Politik zusammen zu führen
Bührer erklärte bei seiner Nomination zum economiesuisse-Präsidium, dass es ihm immer ein Anliegen gewesen sei, die Wirtschaft in die Politik einzubringen, umgekehrt aber auch politische Sensibilitäten in die Wirtschaft zu bringen. Das reize ihn am Präsidium bei economiesuisse. (awp/mc/th)

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