Open-Source-Szene: Scharfe Kritik an Novell

Nur ein Beispiel dafür ist ein offener Brief des «Samba»-Teams, in dem Novell zum Umdenken aufgefordert wird. «Das Samba-Team lehnt die Aktionen von Novell vom 2. November entschieden ab. Die Patentvereinbarung, die Novell und Microsoft geschlossen haben, spaltet die Freie-Software-Welt», ist im Brief der Samba-Entwickler zu lesen.
 
Das Abkommen zwischen den beiden Unternehmen besagt, dass Novell keine Microsoft-Kunden und Microsoft keine Novell-Kunden wegen allfälligen Patentrechtsverletzungen verklagen wird. Ferner soll Microsoft 108 Millionen Dollar für die Nutzung nicht näher genannter Lizenzen an Novell zahlen. Novell wird seinerseits in den kommenden fünf Jahren mindestens 40 Millionen Dollar, abhängig von der Anzahl der abgesetzten Enterprise-Linux-Abonnements, an Microsoft zahlen. Microsoft will Vertriebs- und Marketingunterstützung für Suse Linux leisten. Wie hoch die Zahlungen tatsächlich werden, hänge vom Verkaufserfolg ab, so Novell.
 
Kein Vertrauen in Novell-Beteuerungen
Den Beteuerungen Novells, wonach die Vereinbarung keine Auswirkungen auf die Freiheit, die Novell und jeder andere in der Open-Source-Gemeinde im Rahmen der GPL habe, und auch keinerlei Auflagen besitze, die den Abmachungen der GPL widersprechen würden, schenken die Samba-Leute keinen Glauben: «Die Patentvereinbarung behandelt die Benutzer und Entwickler freier Software aufgrund ihres kommerziellen oder nicht kommerziellen Status unterschiedlich [Gemäss den Kritikern werden nur Leute geschützt, die nicht direkt für Linux-Entwicklungen bezahlt werden, und auch an ihren Produkten nichts verdienen. Anm. der. Red.] Des weiteren unterscheidet sie, ob die freie Software über Novell oder einen anderen Anbieter bezogen wird. Die Ziele der freien Software und der GPL lassen solche Unterscheidungen nicht zu.»
 
Gemeinsames Vorgehen gefordert
Darüber hinaus mache die GPL klar, dass alle Distributoren von freier Software gemeinsam gegen den Einfluss von Softwarepatenten auf Open-Source-Software vorgehen sollten, meint das Samba-Team. Novell zeige zudem eine bemerkenswerte Geringschätzung seines Verhältnisses zur grösseren Open-Source-Gemeinde. «Letztendlich sind wir ihre Lieferanten. Novell sollte wissen, dass das Unternehmen nicht im Namen Anderer eigennützige Verträge abschliessen kann, die im Widerspruch zu den Zielen und Idealen der Freien Software stehen» (pte/Inside-it/mc)

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