Royal Dutch Shell erhöht Dividende nach unerwartet gutem Quartal
Der Konzern werde seinen Aktionären für das abgelaufene Quartal mit 0,25 Euro je Aktie 0,02 Euro mehr zahlen als vor einem Jahr, teilte das Unternehmen am Donnerstag in London mit. An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Am Vormittag legt die Aktie in London um 3,35 Prozent auf 1.849 Pence zu und setzte sich damit an die Spitze des FTSE-100-Index.
Deutlich über Analystenerwartungen
Im dritten Quartal konnte Royal Durch Shell seinen um Einmaleffekte und Preisänderungen der Lagerbestände bereinigten Gewinn um 21 Prozent auf 7,02 Milliarden US-Dollar (rund 5,6 Milliarden Euro) steigern und lag damit deutlich über den Erwartungen der Analysten. Von AFX News befragte Experten hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang auf 5,7 Milliarden Dollar gerechnet, nach 5,8 Milliarden im Vorjahreszeitraum.
Einmaleffekte belasten Überschuss
Unterm Strich ging der Überschuss wegen hoher Einmaleffekte aber um 34 Prozent auf 5,94 Milliarden Dollar zurück. Im Vorjahr hatte ein 1,7 Milliarden Dollar schwerer Pipeline-Verkauf das Quartalsergebnis auf Rekordnivea u gehoben. Der Umsatz stieg dagegen um zehn Prozent auf 84,25 Milliarden US-Dollar.
Steigerung der Produktion
Die Produktion ist in den Monaten Juli bis September um 1,4 Prozent auf 3,251 Millionen Barrel am Tag gestiegen. Am stärksten zulegen konnte hierbei die Produktion im Golf von Mexiko, wo die Hurricane-Saison bisher glimpflicher verlaufen war als im Vorjahr. 2005 hatte es hier aufgrund der damaligen Wirbelstürme Katrina, Rita und Wilma deutliche Produktionsausfälle gegeben. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Produktion auf den Bohrinseln im Golf nun um bis zu 20 Prozent zulegen.
Produktion in Nigeria bleibt gedrosselt
In Nigeria musste Shell die Produktion dagegen wegen Sicherheitsproblemen nach Gewaltausbrüchen um 185.000 Barrel pro Tag herunterfahren. Im Juli hatte Shell wegen der Probleme bereits sein Jahresziel für das durchschnittliche tägliche Fördervolumen weltweit von 3,5 bis 3,6 Millionen auf 3,4 Millionen Barrel gesenkt. Es sei wenig wahrscheinlich, dass die Produktion im Niger-Delta bis Jahresende wieder auf seine volle Kapazität heraufgefahren werde könne, teilte der Konzern nun mit.
Aktienrückkauf – Übernahme der Tochter Shell Canada
Royal Dutch Shell kaufte im abgelaufenen Quartal 1,2 Prozent der eigenen Aktien im Wert von 2,8 Milliarden US-Dollar zurück. Zudem kündigte der Konzern an, seine Tochter Shell Canada für 7,7 Milliarden kanadische Dollar (5,4 Milliarden Euro) vollständig übernehmen zu wollen. Bisher hält der Konzern hier bereit 78 Prozent der Anteile.
Markt lobt Zahlenwerk
Händler und Analysten lobten einhellig die Zahlen zum dritten Quartal. «Ein recht bemerkenswertes Zahlenwerk», hiess es bei der UBS. Die Analysten der Schweizer Bank verwiesen zudem darauf, dass die starke Entwicklung sich über sämtliche Bereiche erstreckt habe.
«Beeindruckende Ergebnisse»
Auch bei Merrill Lynch hiess es, dass die Zahlen «sehr stark» ausgefallen seien. Die Experten schrieben, die Resultate hätten rund 22 Prozent über ihren Schätzungen gelegen. Vor allem in den nachgeschalteten Geschäftsbereichen seien die Ergebnisse beeindruckend gewesen mit Gas & Strom, die rund 50 Prozent über den Prognosen gelegen hätten und Öl-Produkten, die die Erwartungen um rund 30 Prozent geschlagen hätten. (awp/mc/ar)