EADS-Grossaktionäre kündigen schmerzhafte Airbus-Sanierung an

Zudem bekräftigen beide im Gespräch mit dem «Handelsblatt» (Mittwochsausgabe) ihre Absicht, das milliardenschwere Sparprogramm «Power 8» rasch voranzutreiben. Dieses Sanierungsprogramm hatte der scheidende Airbus-Chef Christian Streiff aufgesetzt, der jedoch Anfang der Woche überraschend zurückgetreten war.


Grossaktionäre halten an Streiffs Sanierungskurs fest
An Streiffs Sanierungskurs halten die Grossaktionäre fest. «Das Board der EADS unterstützt Power 8 uneingeschränkt», sagte Bischoff. Bei der Vorstellung des Konzepts hätten die Grossaktionäre sogar nach weiteren Einsparmöglichkeiten gefragt. Power 8 sei ein Sparprogramm, das nicht ohne Schmerzen umgesetzt werden könne – «weder in Toulouse, noch in Hamburg noch an anderen Standorten».


Engere Anbindung der Airbus an EADS sei von Anfang an klar gewesen
Bischoff und Lagardère repräsentieren die Grossaktionäre DaimlerChrysler und Sogeade (Staat und Groupe Lagardere), die jeweils 22,5 Prozent der Airbus-Muttergesellschaft EADS kontrollieren. Über einen Aktionärspakt bestimmen sie die Ausrichtung des Unternehmens. EADS und ihre wichtigste Tochter Airbus stecken gegenwärtig in einer tiefen Krise. Der Riesen-Airbus A380 kommt deutlich später als geplant und wird die EADS mindestens fünf Milliarden Euro zusätzlich kosten. Auslöser für Streiffs Abgang sei offenbar seine Forderung nach grösserer Eigenständigkeit bei der Airbus-Sanierung gewesen. «Es war von Anfang an klar, dass Airbus zur Verbesserung von Transparenz und Effizienz enger an die EADS angebunden wird. Das wusste auch Herr Streiff», sagte Bischoff. Man habe die Kontrolle über die Flugzeugtochter nicht aus der Hand geben wollen.


Personalabbau unvermeidlich
Auch EADS-Co-Chef Louis Gallois, der unmittelbar nach Streiffs Abgang die Führung bei Airbus übernahm, hält den Personalabbau bei Airbus für unvermeidlich. «Es wird Entlassungen geben», hatte er am Morgen im französischen Rundfunk angekündigt. Die EADS-Spitze verabschiedete bereits vergangene Woche ein hartes Sparprogramm, das die Kosten des Flugzeugherstellers pro Jahr um zwei Milliarden Euro drücken soll, wie es hiess. Gallois soll sich nach dem Willen der Grossaktionäre in den kommenden Wochen intensiv um das Sparpaket bemühen. Zuletzt war mehrfach spekuliert worden, Airbus könnte die A380-Produktion ganz nach Toulouse verlagern.


Staatsbeteiligung Deutschlands unerwünscht
Rüdiger Lütjen, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Airbus Deutschland, forderte, dass bei Stellenstreichungen alle Airbus-Standorte gleichermassen betroffen sein sollten. «Wenn es zu Belastungen kommt, muss dies über alle Länder gleichmässig erfolgen», sagte er dem «Handelsblatt». Gerüchte über einen Abbau von 10.000 Stellen wollte er nicht kommentieren. Der Plan der Bundesregierung, über die Kreditanstalt für Wiederaufbau Anteile an EADS zu erwerben, stösst bei den Grossaktionären auf wenig Gegenliebe. «Sie kennen meinen skeptischen Standpunkt zu Staatsbeteiligungen. Dem habe ich nichts hinzuzufügen», sagte Bischoff.


(awp/mc/hfu)

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