Swiss: Anstellungsbedingungen differieren laut Swiss Pilots massiv
Die Löhne seien nur ein Teil der schlechteren Arbeitsbedingungen, sagt Rebecca Hasler, administrative Leiterin bei Swiss Pilots, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Zahlen der Airbus-Piloten habe die Gewerkschaft der ausschliesslich auf Jumbolino-Maschinen tätigen Ex-Crossair-Piloten auf «inoffiziellen Wegen» organisieren können. Während ein Jumbolino-Kapitän im zehnten Dienstjahr 106`000 CHF verdiene, komme ein Airbus-Pilot auf 158`000 CHF. Swiss Pilots stösst sich denn auch nicht an der Lohnhöhe, sondern an den «ungerechtfertigten Unterschieden».
«Gleiche Anstellungsbedingungen für gleiche Arbeit»
Allerdings wird bei den mit der Gewerkschaft Aeropers ausgehandelten Löhnen der Airbus-Piloten nicht nach Langstrecke und Europageschäft unterschieden. «Im Europageschäft fordern wir aber gleiche Anstellungsbedingungen für gleiche Arbeit», bekräftigte Hasler die zentrale Forderung aus dem Streiktag der ehemaligen Crossair-Piloten in der vergangenen Woche. Das würde bedeuten, dass etwa auch Unterschiede bei Freitagen ausgeräumt werden müssten. Gegenwärtig erhalten Jumbolino-Piloten auf sechs Arbeitstage zwei Tage frei. Die Airbus-Piloten bekommen bei ebenfalls sechs Arbeitstagen doppelt so viele, nämlich vier Tage frei.
Unterschiedliche Ferientage
Auch die Ferien sind bei der Swiss-Europatochter Swiss European deutlich kürzer, nämlich 30 Tage bis zum achten Dienstjahr, während bei der Swiss selbst und damit bei den Airbus-Piloten 45 Ferientage gewährt werden. Weitere Unterschiede bestehen bei den Spesen. Pensionskassenbeiträge werden bei den ehemaligen Crossair-Piloten je hälftig vom Arbeitgeber und den Arbeitnehmern bezahlt, ebenso Beiträge an Unfallversicherung, Risikoversicherung und Krankentaggeld.
Swiss bezeichnet Vergleich der Swiss Pilots als falsch
Für die ehemaligen Swissair-Piloten bezahle die Swiss hingegen mit dem neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) künftig alle Versicherungs- und die gesamten Pensionskassenbeiträge, sagte Hasler. Auch ein Bonusprogramm, das eine jährliche Erfolgsprämie von bis zu 10% biete, haben nur die Airbus-Piloten. Für die Swiss ist der Vergleich der Swiss Pilots schlicht falsch. Angebracht sei ein Vergleich von Swiss European mit anderen Regionalfluggesellschaften, sagt Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel. Demnach seien die Anstellungsbedingungen marktgerecht. Wie die Swiss weiter festhält, hat die Jumbolino-Flotte im Schnitt 94 Sitze. Die Airbus-Europa-Flotte mit durchschnittlich 166 Sitzen erlaube hingegen ein deutlich grösseres Ertragspotenzial bei tiefern Kosten pro Sitzplatz. Die Jumbolinos seien auf Strecken und zu Flugzeiten unterwegs, die den Einsatz von grösseren Maschinen nicht erlaubten. Ohne wettbewerbsfähige Kosten liessen sich diese Flüge nicht marktgerecht gestalten, erklärt die Swiss.
Gesamtarbeitsvertrag (GAV) mit Aeropers
Die Verhandlungen für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) mit Aeropers seien inzwischen abgeschlossen. Am 20. Oktober sollen die ehemaligen Swissair-Piloten darüber abstimmen. Vorher wollte Donzel keine Einzelheiten zu allfälligen GAV-Veränderungen nennen. Nur soviel: «Der neue GAV soll zur Wettbewerbsfähigkeit der Firma beitragen».