Übernahmepoker um Scania: MAN-Aufsichtsrat tagt am Wochenende
Dabei werde das Kontrollgremium über das Thema informiert, sagte ein MAN-Sprecher am Freitag in München. Nähere Details wollte der Konzern nicht nennen. Nach Informationen aus Branchenkreisen könnte dann am Montag das offizielle Übernahmeangebot folgen. Es wird erwartet, dass MAN etwa 9,5 Milliarden Euro bieten könnte. Eine Gegenofferte von Scania wird nicht ausgeschlossen.
Scania bei VW kein Thema
In der turnusmässigen Sitzung des VW-Aufsichtsrats am Freitag in Wolfsburg war Scania nach Angaben einer Sprecherin kein Thema. Im Vorfeld der Sitzung war spekuliert worden, dass VW als grösster Einzelaktionär bei Scania auch über die Pläne von MAN berät, den schwedischen Konkurrenten Scania zu übernehmen. Volkswagen sei grundsätzlich an einem Aktientausch interessiert, hiess es. VW könnte zudem sein brasilianisches Schwerlaster-Geschäft in den neuen MAN- Scania- Konzern einbringen und so zu einem massgeblichen Aktionär werden. Volkswagen hält bei Scania 34 Prozent der St immrechte und 18,7 Prozent des Kapitals.
MAN: Gut vorbereitet für Übernahmekampf
Der MAN-Konzern geht gut gerüstet in den Übernahmekampf. Im Nutzfahrzeugegeschäft ist das Wachstumstempo in den vergangenen Monaten noch einmal beschleunigt worden. Er rechne für 2006 mit einem Absatzplus von 11 Prozent auf 75.000 verkaufte Busse und Lastwagen, sagte Anton Weinmann, Chef der MAN Nutzfahrzeuge AG, «Euro am Sonntag». «Da ist es wahrscheinlich, dass wir die 8,5 Prozent Umsatzwachstum aus 2005 klar übertreffen.» Der Gewinn werde überproportional zulegen. Die geplante Umsatzrendite von sieben Prozent werde übertroffen.
MAN muss sich vor allem mit Investor und VW einigen
MAN hatte Mitte der Woche erstmals offiziell Interesse an einem Zusammengehen mit Scania bekundet. Dabei muss sich der Konzern vor allem mit den Scania-Anteilseignern Investor und Volkswagen einigen. Laut Branchenkreisen sind für das Wochenende weitere Gespräche geplant. Dem Vernehmen nach will Investor, das von der schwedischen Wallenberg-Familie kontrolliert wird, bei einem Verkauf seiner Anteile bar ausgezahlt werden. (awp/mc/ar)