Aktienfokus: Saurer steigen nach neuem Oerlikon-Angebot weiter
Um 10.55 Uhr verzeichnen Saurer ein Plus von 1,60 CHF oder 1,5% auf 112,10 CHF, das Tageshöchst lag gar bei 113,10 CHF. Gehandelt sind gut 745’000 Titel, wobei 475’500 Aktien ausserbörslich den Besitzer gewechselt haben. Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,53% tiefer. Am späten Freitagabend hat Oerlikon das ursprüngliche und minimale Angebot von gut 93 CHF auf 110 CHF nachgebessert (Schlusskurs Saurer-Aktie am Freitag bei 110,50 CHF).
Spekulationen entgegengewirkt
Mit dem aufgebesserten Angebot solle den Spekulationen entgegengewirkt werden, welche im Anschluss an die Ankündigung des öffentlichen Kaufangebots aufgekommen seien, lautete die Begründung von Oerlikon. Ausserdem sollten so alle bestehenden sowie potenziellen Aktionäre, insbesondere auch Kleinaktionäre, endgültige Sicherheit über den zu erwartenden Angebotspreis erhalten. Wo dieser letztlich liegen wird, bleibt offen. Oerlikon betont zwar, dass dies das endgültige Angebot sei. Analysten sehen jedoch noch Potential nach oben. Nun werde trotz besagter Äusserung von Oerlikon auf eine noch höhere Offerte spekuliert, heisst es bei eine Privatbank. Und für die Bank Vontobel gibt es für eine Vollübernahme von Saurer gar Spielraum bis zu einem Preis von 120 CHF bzw. dem Preis, den Oerlikon für das Laxey-Paket bezahlt hat.
Kein Handlungsbedarf für die Aktionäre
Für die Aktionäre bestehe vor der angekündigten Oerlion-Pressekonferenz denn auch noch kein Handlungsbedarf, so Vontobel-Analyst Oskar Schenker. Wann diese stattfinden wird, vermochte Oerlikon-Sprecher Burkhard Böndel auf Anfrage von AWP noch nicht zu sagen. «In der laufenden Woche scheint es eher unwahrscheinlich», meinte er lediglich.
Industrielle Logik überzeugt nicht
Kritisch äussert sich die ZKB zum Angebot. Oerlikon hätten den Ausbau und die Bereinigung der bestehenden Geschäftsfelder (Devestition Halbleiterbereich) einer teuren, cashfinanzierten Expansionen vorziehen müssen, so die Bank. Die industrielle Logik des Saurer-Deals überzeuge auf dem aktuellen Wissensstand wenig.
Akquisitionen primär über den Tausch von Aktien tätigen
Für die Saurer-Aktionäre wäre der Deal gemäss ZKB immerhin positiv, für die Oerlikon-Aktionäre dagegen negativ. Es müsste das Ziel von Oerlikon sein, Akquisitionen primär über den Tausch von Aktien zu tätigen. Eine vollständige Cashfinanzierung führe zu einem Mittelabfluss und erschwere die Finanzierung des Ausbaus bestehender Geschäftsfelder.
Allenfalls Kapitalerhöhung nötig
Allenfalls sei gar eine Kapitalerhöhung nötig, schreibt die ZKB weiter. Dies hatte allerdings Böndel vergangene Woche gegenüber AWP in Abrede gestellt; zumindest sei dies nicht wahrscheinlich, sagte er damals. (awp/mc/gh)