Ford für Allianzen zugänglich – Interessenten für Jaguar

Er sei jedoch noch von keiner Autofirma angesprochen worden, betonte Ford in einem Interview mit «Business Week», das in der jüngsten Onlineausgabe des US- Wirtschaftsmagazins erschien. Der Ford-Chef soll nach früheren Medienberichten seinerseits aber Renault/Nissan-Chef Carlos Ghosn auf eine mögliche Zusammenarbeit angesprochen haben, falls dessen Verhandlungen mit General Motors ohne Ergebnis bleiben.


Noch keine Entscheidung – Ford-Familie behält Kontrolle
Auf die Frage, ob er den Verkauf oder die Einstellung von Problemmarken wie Lincoln oder Jaguar in Erwägung ziehe, erklärte Ford, man habe noch nicht entschieden, was man tun wolle. Die Sanierungsstrategie schliesse das jedoch nicht aus. Ford stehe vor «radikalen Änderungen». Man sitze nicht einfach herum und warte, was geschehen wird. Der Konzernchef machte aber klar, dass das Thema einer verminderten Kontrolle der Ford-Familie an dem Unternehmen nie aufgekommen sei. Die Ford-Familie kontrolliert 40 Prozent der stimmberechtigten Ford-Aktien.


Gespräche zu Verkauf von Luxusmarken Jaguar und Land Rover
Die US-Wirtschaftsagentur «Bloomberg» berichtete am Freitag, Ford sei in Gesprächen zum Verkauf einiger seiner Luxusmarken an eine vom ehemaligen Ford-Chef Jacques Nasser geführte Investmentgruppe. Die Diskussionen konzentrierten sich auf Jaguar und Land Rover. Die Gespräche würden mit One Equity Partners LLC der JPMorgan Chase Co. geführt. Dort sei Nasser Senior-Partner für Fusionen und Übernahmen. Die Gespräche mit Nasser könnten zu einem Joint Venture statt zu einem reinen Kauf führen. Volvo sei nicht involviert. Nasser war von 1999 bis 2001 Ford-Chef.


Anthony Bamford bekundet Interesse an Jaguar
Das «Wall Street Journal» berichtete am Freitag in seiner Onlineausgabe, dass der britische Unternehmer Anthony Bamford, der Aufsichtsratsvorsitzende der Baumaschinenfirma JC Bamford Excavators Ltd., Interesse am Kauf von Jaguar bekundet habe. Es handele sich um eine starke Marke mit grossem Potenzial, das momentan nicht realisiert werde, zitierte die Zeitung den Industriellen. JCB sei bereit, an einer «britischen Lösung» für Jaguar mitzuwirken.


Jaguar: Sorgenkind der Luxusmarken-Sparte
Ford hatte Jaguar 1989 für 2,6 Milliarden Dollar gekauft. Jaguar ist unter den in der Ford-Luxusmarken-Sparte Premier Automotive Group vertretenen Marken das absolute Sorgenkind. Zu der Gruppe gehören auch Volvo, Land Rover und Aston Martin. Ford hatte unter Nasser Volvo 1999 für 6,5 Milliarden Dollar und Land Rover ein Jahr später von BMW für 2,7 Milliarden Dollar erworben. Die Luxuswagen-Sparte wird in diesem Jahr rote Zahlen schreiben, hatte Ford kürzlich berichtet.


Rückzug von Börse erwägt
Gestern hiess in einem Bericht in der Onlineausgabe von «USA Today», Ford Motor zieht eine «Privatisierung» in Erwägung. Ein «Privatunternehmen» ist nach amerikanischen Sprachgebrauch ein nicht an der Börse notiertes Unternehmen.


Alle Optionen werden geprüft
Damit würde der angeschlagene Autohersteller Zeit für eine Restrukturierung gewinnen, ohne von Kritikern ständig unter die Lupe genommen zu werden. «Die (Ford)-Familie sei bereit, sich alles anzuschauen», hiess es. Es würden viele unterschiedliche Szenarien durchgespielt. Bei einem «blutarmen» Aktienkurs von 7,76 Dollar würde eine Privatisierung Interessenten nur 13,34 Milliarden Dollar (10,6 Mrd Euro) kosten, schrieb das Blatt. (awp/mc/ar)

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