Allianz erhöht nach Rekordquartal Gewinnprognose
Zwischen April und Juni sei der Überschuss getrieben von einem erneut starken Geschäft im Schaden- und Unfallbereich – dem wichtigsten Konzernsegment – um 64 Prozent auf 2,28 Milliarden Euro gestiegen, teilte die Allianz am Donnerstagabend in München überraschend mit. Damit übertraf die Allianz selbst die optimistischste Prognose der zehn von dpa-AFX befragten Experten deutlich.
Erwarteter operativer Gewinn von über 9 Mrd EUR
«Auf Basis der sehr guten Geschäftsentwicklung über alle operativen Segmente hinweg erwarten wir für 2006 ein höheres Ergebnis», sagte Allianz-Vorstand Helmut Perlet. «Für das Gesamtjahr 2006 gehen wir von einem operativen Ergebnis von über 9 Milliarden Euro aus, bei einem Jahresüberschuss zwischen 5,5 und 6,0 Milliarden Euro.» Bislang hatte die Allianz für das laufende Jahr einen operativen Gewinn von rund 8,7 (2005: 8,03) sowie einen Überschuss von rund fünf (2005: 4,38) Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Combined Ratio sinkt überraschend
Einmal mehr hervorragend lief im zweiten Quartal das Geschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen. Die für diesen Bereich massgebliche Kennziffer – die Schaden- und Kostenquote (combined ratio) sank im Vergleich zum schon hervorragenden Vorjahreswert um 0,2 Prozentpunkte auf 91,9 Prozent. Analysten hatten mit einem Anstieg auf mehr als 93 Prozent gerechnet. Jeder Prozentpunkt bringt nach früheren Angaben einen operativen Gewinn von rund 100 Millionen Euro pro Quartal.
Alle Bereiche tragen bei
Zum operativen Rekordquartal haben nach Angaben der Allianz alle Bereiche beigetragen. «Der Bereich Lebensversicherung verzeichnete trotz eines leichten Umsatzrückgangs ein zweistelliges Wachstum des operativen Ergebnisses», sagte Perlet. Die Dresdner Bank, die trotz den zuletzt erzielten Fortschritten das Sorgenkind des Konzerns ist, habe im Vergleich zum Vorjahrsquartal ihr «dynamisches Umsatz- und Ergebniswachstum» fortgesetzt. In der Vermögensverwaltung sei das operative Ergebnis zweistellig gestiegen.
Nach Halbjahr: 60 Prozent des Ziels erreicht
In den ersten sechs Monaten erreichte die Allianz mit einem operativen Gewinn von 5,47 (Vorjahr: 4,23) Milliarden Euro rund 60 Prozent des angepeilten Ziels. Beim Überschuss erzielte der Konzern bereits rund drei Viertel der Jahresprognose. Allerdings profitierte die Allianz dabei auch vom Verkauf ihres Schering-Anteils an Bayer, der den Gewinn nach Experteneinschätzung zwischen 700 und 800 Millionen Euro in die Kassen gespült hat. Demgegenüber standen die Kosten für den Umbau des deutschen Versicherungsgeschäfts in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro.
Stellenabbau löste Proteste aus
Die Allianz hatte im Juni die Streichung von 5.000 Stellen im Versicherungsgeschäft sowie weiteren knapp 2.500 bei der Dresdner Bank angekündigt. Gerade der Umbau im Versicherungsbereich löste einen Proteststurm aus, da die Allianz hier ganze Standorte schliesst, um ihre Strukturen anzupassen. Allianz Deutschland-Chef Gerhard Rupprecht verteidigte den Stellenabbau immer wieder als notwendig, um in Deutschland die Position als Nummer eins zu behaupten und den schleichenden Verlust von Marktanteilen zu stoppen. (awp/mc/ar)