G8-Gipfel endet mit Gesprächen über Welthandelsrunde

Die Staats- und Regierungschefs treffen zum Abschluss ihres Gipfels in St. Petersburg ihre Kollegen aus Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika. Dabei will die G8 darauf dringen, ein Grundsatzabkommen zur Liberalisierung des weltweiten Handels schon bis Mitte August auszuhandeln. Die G8 hatte eine entsprechende Erklärung am Sonntag verabschiedet. Nach harten Verhandlungen stimmten auch die USA dem Verfahren zu.


In der Sackgasse
Die so genannte Doha-Entwicklungsrunde ist derzeit in der Sackgasse. Seit 2001 versuchen die 149 WTO-Mitglieder die Zölle für Agrar- und Industriegüter abzubauen, ihre Märkte mehr zu öffnen und handelsschädliche Subventionen abzubauen. Brasilien, China und Indien gehören zu einflussreichen Gruppe der 20 (G20), einem Zusammenschlusses von Entwicklungs- und Schwellenländern. Die G8 hoffen, dass diese sich dem Zeitplan anschliessen. Sollte von der G20 Zustimmung kommen, könnten die Gespräche schon am Montagabend unter der Leitung von WTO-Generaldirektor Pascal Lamy in Genf beginnen. Auf dem Programm der Beratungen stehen zudem die Themen Kampf gegen Infektionskrankheiten, Bildung und Sicherheitsfragen.


Politischer Kraftakt
Russlands Präsident und Gastgeber Wladimir Putin wird die Gäste zudem über die Ergebnisse des Gipfels unterrichten. Mit einem politischen Kraftakt überwanden die G8 ihren Streit über die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. Die Staats- und Regierungschefs wendeten ein diplomatisches Debakel ab und forderten die Konfliktparteien auf, das Feuer einzustellen.


G8-Erklärung gegen die Gewalt im Nahen Osten
Die G8-Erklärung gegen die Gewalt im Nahen Osten sei ein «ausgewogenes Dokument», das auch den Interessen Israels Rechnung trage, sagte Putin am Sonntagabend in St. Petersburg. Es sei einer der Vorteile Russlands, im Nahen Osten keinen möglichen Gesprächsfaden abgeschnitten zu haben, erklärte er mit einem Seitenhieb auf die USA, die keine direkten Kontakte zu Syrien und dem Iran unterhalten. Nach Angaben Putins sucht Russland auf allen Kanälen nach den von den radikal-islamischen Organisationen Hamas und Hisbollah verschleppten israelischen Soldaten. Sein Land stehe im Kontakt mit Israel und allen Nachbarstaaten, sagte Putin. Er glaube, «dass die Bemühungen nicht vergeblich sein werden.»


Russland erstmals mit Vorsitz
Russland führt zum ersten Mal den Vorsitz der Gruppe der Acht, zu der die USA, Deutschland, Kanada, Japan, Frankreich, Grossbritannien und Italien gehören. Die Staats- und Regierungschefs tagen im prachtvollen Konstantin-Palast am Finnischen Meerbusen. (awp/mc/gh)

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