Tiziano Ferro «Nessuno è solo»: Italianità für die nächste Generation
Von Helmuth Fuchs
Nach seinem in Europa mit Auszeichnungen überhäuften Debutalbum «Rosse Relativo», dem auch in Südamerika erfolgreichen zweiten Album «111» hat sich Tiziano Ferro mit «Nessuno è solo» als Interpret des gefühlvollen «Canzone» und legitimer Nachfolger Ramazzottis positioniert. Das ist nicht ganz ungefährlich wegen der grossen Nähe zum Kitsch, doch Ferro scheint sich der Klippen bewusst zu sein und umschifft sie meist elegant.
Italianità und Depeche Mode
Mit «Perdono» schuf Ferro einen Sommer-Smash-Hit erster Güte. Dass er danach nicht einfach in der Versenkung verschwand, verdankt er auch seiner beachtlichen musikalischen Breite. Klischees der traditionellen italienischen Emotionen werden zwar bedient, aber Ferro öffnet sich auch modernen Strömungen und lässt sich von der amerikanischen Pop Musik ebenso inspirieren wie von Melodienbögen von Depeche Mode. Ein Fehlgriff wie «E Raffaela è mia» wird mehr als aufgewogen durch «Ti scatterò una foto» oder etwa «Ed ero contentissimo».
Heimweh schärft die Sinne
Tiziano Ferro, der vor seinem Erfolg aus Italien nach Südamerika floh, lebt heute in London. Sein Blick und seine musikalische Empfindung scheinen dadurch geschärft, sein musikalisches Schaffen bereichert. Er gibt uns eine neue Interpretation der Italianità, die immer noch die grossen Gefühle feiert, aber mit neuen Worten und in einem neuen Tempo. Italien ist Fussball-Weltmeister und mit der Musik Ferros ist niemand alleine diesen Sommer.
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14.07.2006 | FRANCE 2 speciale Carcassone |
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Tiziano Ferro
Virgin Music
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