Museum für Gegenwarts-kunst Basel: Daniel Richter ? Huntergrund
In ungegenständlichen, stark bunten Kompositionen verdichtete der Künstler ein Zuviel an Bildinformation und refe-rierte dabei auf jene Reizüberflutung, die ebenfalls in der aktuellen Medientheorie der 90er Jahre diskutiert wurde. Das Zuviel an Gesten, Oberflächen, malerischen Infor-mationen und vermeintlich gegenständlich zu lesenden Formen wich vor wenigen Jahren einer figurativen Tendenz, so dass von einer ‹Wende im Werk› die Rede war.
Wo sich das Sichtbare und das Erkennbare die Hand geben
Von nun an bewegten sich Daniel Richters grossformatige Arbeiten an der Grenze des Sicht- und Erkennbaren. Figurative Elemente schälen sich aus der abstrakten Malerei richtiggehend heraus, wobei die Gestalten und Gesten, deren Vorlagen oft-mals Medienbilder zugrunde liegen, kaum mehrdeutiger sein könnten. Durch die Wie-dereinführung der vergessen geglaubten Gattung des Historienbildes, repolitisiert Daniel Richter unter zeitgemässen Vorzeichen das Medium Malerei und bezieht sich gleichzeitig auf die Kunstproduktion der 80er Jahre, indem er etwa mit ähnlicher Hef-tigkeit und ironischer Behauptung wie Albert Oehlen oder Martin Kippenberger agiert. In seinen jüngsten Arbeiten verschränkt Richter kunsthistorische, massenmediale und popkulturelle Versatzstücke zu eigenwilligen atmosphärischen und unheimlichen Bildwelten. In diesen Werken tauchen allegorische Motive in paranoiden Architekturen auf, die Figuren sind aufgelöst und konturlos, als handle es sich um Gespenster, Schatten- und Traumgestalten. Dabei definieren die figurativen Verunklärungen einen Ort im Dazwischen: zwischen Traum und Wirklichkeit, Historie und Fiktion, Abstrakti-on und Figuration.
Das Museum für Gegenwartskunst Basel freut sich, mit einer Werkauswahl der letzten fünf Jahre, sowie neuesten Bildern erstmals die Arbeit des international erfolgreichen Malers in der Schweiz vorzustellen. (mfg/mc/th)