Nestlé Schweiz: Polemik um neue Cailler-Verpackung
Wenger will trotz Absatzrückgängen in den letzten Monaten nicht von einem Misserfolg für die neu lancierte Cailler sprechen. 2005 und 2006 könne man nicht vergleichen, da man mit Denner einen der wichtigsten Verkaufskanäle verloren habe, sagte sie gegenüber dem «Sonntagsblick» sowie «Le Matin Dimanche». Bei den anderen Kunden entsprächen die Verkäufe dagegen den Erwartungen, so Wenger: «Frigor verzeichnet nach wie vor ein zweistelliges Wachstum.» Für das Gesamtjahr könnten die Zielsetzungen erreicht, vielleicht gar übertroffen werden, sofern sich das Weihnachtsgeschäft den Erwartungen entsprechend entwickle.
Wenger bleibt gelassen
Gelassen bleibt Wenger auch gegenüber Kritik von Mitarbeitern in einem anonymen Internet-Blog. Ihre Arbeit sei es, das Unternehmen auf den Weg des Erfolgs zurückzuführen: «Das erfordert grosse Veränderungen, welche vom einen oder anderen Mitarbeiter zweifellos als Belastung empfungen werden.»
Verbesserungen versprach Wenger dagegen angesichts der Vorwürfe wegen der Verwendung von nicht-rezyklierbaren Kunststoffen bei der Schokolade-Verpackung. So solle das PET-Volumen der Verpackung je nach Produkt um 12 bis 40% verringert werden.
Wirbel um Äusserung von Nouvel-Mitarbeiterhin
Die mit dem Design betrauten Ateliers Jean Nouvel sandten am Wochenende widersprüchliche Signale aus. Die Projektleiterin Sabrina Letourneur wies in einem Interview mit der Zeitung «24 heures» vom Samstag die Verantwortung für die Materialwahl der Nestlé zu. Als Nestlé das PET-Material ins Atelier gebracht habe, hätten die Architekten das Abfall- und Recyclingproblem zur Sprache gebracht, sagte Letourneur. Die Nestlé-Verantwortlichen hätten aber erwidert, dass das nicht zum Pflichtenheft gehöre und dass sie sich selbst darum kümmern würden.
Nouvel ist stolz
Die Ateliers Jean Nouvel distanzierten sich allerdings in einer über die Nestlé-Pressestelle verbreiteten Mitteilung von dieser Äusserung. Auch Jean Nouvel selbst zeigte sich gegenüber «Le Matin Dimanche» erstaunt: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine meiner Mitarbeiterinnen so etwas gesagt hat.» Der Architekt zeigte sich stolz auf das Aussehen der Cailler-Schokoladeschachteln: «Mein Konzept hat von Anfang an auf Transparenz, auf Schimmern und Leuchten beruht. PET vereinigt diese Eigenschaften.» (awp/mc/pg)