Renault will Allianz mit General Motors prüfen
Der Verwaltungsrat des französischen Herstellers Renault soll nach Angaben einer Sprecherin bereits heute Nachmittag zusammentreffen. Eine Nissan-Sprecherin sagte am Montag, der Verwaltungsrat des japanischen Autoherstellers werde schon bald über eine mögliche Aufnahme von General Motors in die Allianz beratschlagen. Einen konkreten Zeitpunkt nannte sie allerdings nicht. Nach Informationen des «Handelsblatt» wird sich die Führungsspitze von GM noch in dieser Woche treffen, um das Vorhaben zu besprechen.
Renault: GM muss Bündnis unterstützen
Renault hatte bereits am Freitagabend mitgeteilt, der Konzern sei bereit, ein weltweites Bündnis mit dem mit dem Not leidenden US-Autokonzern General Motors zu prüfen. Voraussetzung sei aber, dass die GM-Führung «das Projekt voll unterstütze». Die Allianz von Renault und Nissan existiert seit dem Jahr 1999. Renault ist mit 44,4 Prozent an Nissan beteiligt. Beide Konzerne haben immer betont, dass ihre Partnerschaft prinzipiell auch für andere Autobauer offen sei. So hiess es auch in der jüngsten Mitteilung der beiden Hersteller zu einer möglichen Allianz mit General Motors: «Die Allianz von Renault und Nissan ist eine offene Partnerschaft, die nicht auf zwei Partner beschränkt ist.»
Vorstoss von Kerkorian
Der US-Multimilliardär und GM-Grossaktionär Kirk Kerkorian dringt auf die amerikanisch-französisch-japanische Allianz. Nach Informationen des «Handelsblatt» hat Kerkorian seinen Vorstoss hinter dem Rücken von GM-Chef Rick Wagoner eingefädelt. Während seine Beteiligungsgesellschaft Tracinda seit Mai mehrfach mit dem Chef von Renault und Nissan, Carlos Ghosn, über eine Allianz gesprochen habe, sei Wagoner erst am 22. Juni in die Pläne des Milliardärs eingeweiht worden, berichtet das Blatt unter Berufung auf informierte Kreise. In einem Schreiben informierte Tracinda Wagoner, dass Renault und Nissan «aufgeschlossen seien, eine erhebliche Minderheitsbeteiligung an GM zu kaufen». Tracinda hält derzeit rund 10 Prozent an General Motors.
Nach Angaben des «Handelsblatt» wird in Branchenkreisen Kerkorians Coup als Schlag gegen Wagoner gewertet, der erst im Frühjahr erfolgreich um ein Vertrauensvotum des Verwaltungsrates gebeten hatte. Damit mache Kerkorian offenbar seinem Ärger über die bisherigen Sanierungsschritte Luft. (awp/mc/pg)