Economiesuisse unter Druck – Aluminium-Verband verlässt den Dachverband
«Bei Economiesuisse wird die Kündigung am Montag eintreffen», sagte Marcel Menet, Geschäftsführer von alu.ch, am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Als Hauptgrund nennt Menet die strukturellen Veränderungen in der Aluindustrie. «Der Fokus wird immer mehr auf Europa gelegt und nicht mehr nur auf den Schweizer Markt. Dem müssen wir Rechnung tragen.»
Der Jahresbeitrag ist für alu.ch zu hoch
Der zweite Grund sei sehr simpel: «Es geht ums Geld», erklärte Menet. Auch wenn der Jahresbeitrag eher klein sei, sei es für alu.ch doch viel Geld. Verhandelt wurde mit Economiesuisse nicht mehr. «Es gab keinen Spielraum mehr», sagte Menet. Das Geld soll künftig in die eigenen Verbands-Strukturen bei alu.ch sowie in die Mitgliedschaft bei Swissmem investiert werden. «Wir sind bei Swissmem sehr gut aufgehoben», fügte Menet hinzu.
Weitere Mitglieder der Economiesuisse überlegen einen Austritt
Economiesuisse-Direktor Rudolf Ramsauer sei enttäuscht über die Kündigung, sagte Menet. Ramsauer habe zwar nochmals bei den Mitgliedfirmen geworben, dabei aber kein Meinungsumschwung bewirken können. Ende Mai hatte die Rücktrittsankündigungen des Maschinenindustrie-Verbandes Swissmem sowie des Baumeisterverbandes für heisse Köpfe gesorgt. Weitere Mitglieder der Economiesuisse überlegen sich derzeit einen möglichen Verbands-Austritt.
Strukturelle Probleme bei Economiesuisse
Die Economiesuisse war im Herbst 2000 aus der Fusion des Schweizerischen Handels- und Industrievereins (Vorort) und der Wirtschaftsförderung (wf) hervorgegangen. Der Arbeitgeberverband entschied sich für den Alleingang. In den vergangenen Jahren zeigten sich bei Economiesuisse strukturelle Probleme. Die Interessen der global orientierten Banken-, Grossindustrie- und Pharmabranche kollidierten des öfteren mit jenen der Binnenwirtschaft. Diese Woche erst hatte Economiesuisse mitgeteilt, im Verlaufe des zweiten Halbjahrs mit seinen Mitgliedern die künftige Strategie vertieft zu prüfen.