Kulturforum Würth Chur: Kontext Figur

Österreichische Positionen bilden einen besonderen Schwerpunkt innerhalb des Sammlungsgefüges und gehören mit ihren vielfältigen, durchaus konträren Positionen zu den umfangreichsten Beständen österreichischer Kunst ausserhalb Österreichs.


«Kontext Figur» gibt daher den Leitfaden zu einem Thema, das Maler und Bildhauer von jeher zu künstlerischen Umsetzungen inspiriert hat. So gehört das Motiv des Körpers in seiner Vielfältigkeit auch zu den spezifischen Gegenständen der bildenden Kunst Österreichs. Traditionell bereits in der barock-religiösen Kunst verankert, greifen zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem Gustav Klimt und Egon Schiele das Thema in beeindruckender Weise auf.








Der Versuch einer Österreichischen Identität
Trotz eigener Ausrichtung ist die Entwicklung der modernen Kunst Österreichs immer auch in Übereinstimmung mit den vorherrschenden internationalen Tendenzen zu sehen. So ist im ersten Jahrzehnt nach Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst eine künstlerische Neuorientierung nötig. Die Anknüpfung an internationale Strömungen, aber auch der Versuch, ein österreichisches Bewusstsein zu schaffen, markieren die Rahmenbedingungen. Direkt nach Kriegsende wurde der Bildhauer Fritz Wotruba aus seinem Schweizer Exil an die Wiener Akademie berufen. Er prägte wesentlich die neue österreichische Plastik; so sind Rudolf Hoflehner und Alfred Hrdlicka aus seiner Schule hervorgegangen. Eine wichtige Institution der Nachkriegszeit wurde auch der Art Club in Wien, der zunächst alle künstlerischen Tendenzen aufnahm und vom Surrealismus bis zur Abstraktion den Künstlern ein Forum bot.


Künstler der Ausstellung
Siegfried Anzinger
Erwin Bohatsch
Gunter Damisch
Oliver Dorfer
Rudolf Hausner
Rudolf Hoflehner
Alfred Hrdlicka
Kurt Kocherscheidt
Jürgen Messensee
Alois Mosbacher
Hermann Nitsch
Peter Pongratz
Arnulf Rainer
Roman Scheidl
Hubert Schmalix
G. S. Sedlak
Rainer Wölzl
Fritz Wotruba


Schnell bildeten sich verschiedene Gruppierungen heraus, einzelne Künstlerpersönlichkeiten wie Rudolf Hausner oder Arnulf Rainer machten von sich reden und erlangten schon bald internationale Anerkennung.


Eine rauhe Sprache
Der Wiener Aktionismus setzte in den 1960er Jahren deutliche Zeichen. Der eigene Körper wurde unmittelbar ins Geschehen eingebracht. Hermann Nitsch setzte sowohl Farbe als auch Blut und Tierkadaver bei seinen Aktionen ein und führt diese in seinem «Orgien Mysterien Theater» bis heute weiter.








Der Triumph der Malerei
1968 traten in der Wiener Secession Künstler wie Peter Pongratz oder Kurt Kocherscheidt unter dem Namen «Wirklichkeiten» in die Öffentlichkeit. Sie führten die expressive Tradition der österreichischen Malerei fort und zu einer neuen Blüte, die in den 1980er Jahren in einem «Triumph der Malerei» (Dieter Ronte) der «Neuen Wilden» Österreichs gipfelte. Das Menschenbild wurde neu «ermalt», wobei sich die Künstler auf ihre eigenen Wurzeln bezogen.


Alfred Hrdlicka, Block der Gewalt, 1987, Bronze,
35 x 25 x 22 cm


«Alles, was die Traditionen einbindet, darf genutzt werden; wenn es dem Zeitgemässen dient». Trotz eindeutiger Eingebundenheit in das internationale Kunstgeschehen schuf diese Künstlergeneration mit namhaften Vertretern wie Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Gunter Damisch und Hubert Schmalix eine eigene, nationale Position.



Die Sammlung Würth
Die Sammlung Würth, deren Ursprung in den 60er Jahren liegt, ist konzentriert auf die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts und umfasst heute über 9’000 Werke der Malerei, Grafik und Bildhauerei. Initiiert durch Reinhold Würth präsentiert sich die Corporate Collection seit 14 Jahren vorwiegend am Ort des Firmensitzes im süddeutschen Künzelsau im Museum Würth sowie in der 2001 eröffneten und nur 20 km entfernten Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall. Beide Institutionen werden durch die Adolf Würth GmbH & Co. KG getragen.


Würth-Gesellschaften in der Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich, Dänemark, Norwegen und den Niederlanden präsentieren in ihren Räumen regelmässig Kunstwerke der Sammlung in eigens für sie konzipierten Sonderausstellungen und machen sie somit den eigenen Mitarbeitenden sowie einem breiten Publikum zugänglich. Das Kulturforum Würth in Chur wurde im Juni 2002 im Firmengebäude der Würth International eröffnet.


Öffnungszeiten Ausstellung:
Mo-So 10-17 Uhr, Do bis 20 Uhr, Eintritt frei


Führung mit Remo A. Alig am 18.05.06, 08.06.06, 06.07.06, 24.08.06, 07.09.06, 05.10.06, jeweils um 18.30 Uhr, pro Person CHF 5.? / EUR 3.50


Würth International AG
Aspermontstrasse 1
7004 Chur
Telefon +41(0)81 558 0 558
www.kulturforum-wurth.ch

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