Im AEG-Konflikt Chancen auf Einigung gestiegen
Dabei zeichnete sich ein «Gesamtpaket» unter Einbeziehung der Electrolux-Servicegesellschaften und des AEG-Werks in Rothenburg ob der Tauber ab. Beide Seiten äusserten sich zuversichtlich, dass es Wiesheu gelingen könnte, einen Kompromiss herbeizuführen.
«Ein klares Ziel vor Augen»
«Vorbedingung für diese Verhandlung waren wesentliche Fortschritte von Electrolux», teilte die IG Metall mit. Ihr Verhandlungsführer, der bayerische Gewerkschaftschef Werner Neugebauer, sagte im Bayerischen Rundfunk: «Die Chancen auf eine Einigung, die sehe ich.» AEG-Sprecher Michael Eichel erklärte, man habe «ein klares Ziel vor Augen». Beide Seiten müssten sich bewegen.
AEG-Werk in Nürnberg schliessen
Electrolux will das AEG-Werk in Nürnberg schliessen. Die Belegschaft kämpft seit mehr als fünf Wochen mit einem Streik für ihre soziale Absicherung. Neugebauer sagte, in den Gesprächen gebe es «eine Reihe von Teilpunkten, die für mich K.o.-Kriterien sind». Dazu zähle die Einbeziehung des AEG-Werks Rothenburg. Für diese Fabrik, in der 1.300 Beschäftigte Herde und Kochmulden herstellen, befürchtet die IG Metall ein ähnliches Schicksal wie für das Nürnberger Werk und verlangt eine Standortgarantie bis mindestens 2010. «Da kann Electrolux beweisen, ob sie wirklich Interesse haben, diesen Standort zu erhalten», sagte Neugebauer. Bei den aus der AEG ausgegliederten Servicegesellschaften für Logistik, Vertrieb, Kundendienst und Ersatzteile geht es um die Rückkehr zur Tarifbindung der Metallindustrie. Die Logistik-Sparte wird seit mehr als vier Wochen ebenfalls bestreikt.
Geheimer Ort des Treffens
Der Ort des Treffens am Montagabend wurde von beiden Seiten geheim gehalten. Die IG Metall ging davon aus, «dass die Verhandlung bis in die frühen Morgenstunden am Dienstag dauert». Wiesheu war am Wochenende als Vermittler in den fest gefahrenen Gesprächen benannt worden. Neugebauer begrüsste dies : «Wiesheu weiss, wie Gewerkschaften ticken», sagte er. Nach Angaben von Electrolux-Verhandlungsführer Horst Winkler konnte Wiesheu in ersten Sondierungsgesprächen bereits «eine deutliche Annäherung bei zentralen Fragen wie dem Faktor für die Abfindungen und der Qualifizierungsgesellschaft erreichen». (awp/mc/gh)