General Motors steht angeblich vor dem Aus in Russland

Das einzige Joint Venture als Gemeinschaftsproduktion in der russischen Automobilindustrie zwischen GM und Awtowas (Lada) habe die Arbeit am 9. Februar einstellen müssen, berichteten die Moskauer Tageszeitungen «Kommersant» und «Wedomosti» am Freitag unter Berufung auf Firmenkreise. Grund sei, dass der russische Gesellschafter Awtowas keine Teile für den Geländewagen Chevrolet Niva mehr zuliefere.


Nur Verluste für die russische Seite
Das Gemeinschaftsunternehmen bringe der russischen Seite nur Verluste, sagte der neue Awtowas-Aufsichtsratschef Igor Jessipowski. Wegen der Verträge müsse Awtowas die Teile 15,9 Prozent unter dem Selbstkostenpreis liefern. Warren Brown, GM-Manager für Russland und GUS, lobte GM-Awtowas dagegen als «das beste Autowerk in Russland, das keine Schulden hat und regelmässig Dividenden ausschüttet».


Awtowas und GM halten gleich viele Anteile
Awtowas (an der Börse: Avtovaz) und GM halten jeweils 41,5 Prozent der Anteile an dem Joint Venture. Die restlichen 17 Prozent sind im Besitz der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE).


Kaum Überlebenschancen für das Gemeinschaftsunternehmen
Möglicher politischer Hintergrund des Konflikts ist, dass Awtowas im November 2005 vom staatlichen russischen Rüstungskonzern Rosoboronexport übernommen wurde, von dem auch Jessipowski kommt. Anfang kommender Woche soll eine ausserordentliche Sitzung des Aufsichtsrates von GM-Awtowas einberufen werden. Analysten sagten, wahrscheinlich werde Awtowas den Amerikanern ihren Anteil abkaufen. «Das Gemeinschaftsunternehmen mit GM hat kaum Überlebenschancen», erklärte das Brokerhaus Aton.


Wenig Verkäufe wegen zu hoher Preise
GM-Awtowas war im Sommer 2001 mit einer geplanten Produktion von 102 000 Wagen im Jahr gegründet worden. 2004 liefen 55 150 Autos des Geländewagens Chevrolet Niva vom Band, dem grösstenteils russische Entwicklungen zu Grunde liegen. Seit 2005 baut das Joint Venture auch den Chevrolet Viva auf der Basis des Opel Astra. Wegen zu hoher Preise konnten bislang lediglich nur 2000 Wagen verkauft werden.


Andere Automobilkonzerne produzieren eigene Marken
Andere ausländische Automobilkonzerne wie Ford und Renault produzieren in Russland Lizenzfahrzeuge der eigenen Marken. Volkswagen will bis zum Jahresende mit dem Bau eines eigenen Werks bei Moskau beginnen. (awp/mc/ab)

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