Aktienfokus: Roche nach Rekrutierungsstopp für AVANT-Studie unter Druck

Die Gruppe hat die Rekrutierung für die internationale AVANT-Studie (Phase III) vorläufig unterbrochen, um die Sicherheitsdaten zur Studie erneut zu prüfen. Die AVANT-Studie soll zeigen, ob die Zugabe von Roches Krebsmedikament Avastin zu den Chemotherapien FOLFOX-4 oder XELOX (enthält Xeloda von Roche) bei Patienten mit Dickdarmkrebs nach einer Operation (adjuvante Behandlung) das krankheitsfreie Überleben verlängern kann. Um 11.50 Uhr notieren die Roche Genussscheine 2,6% tiefer auf 186,90 CHF, der SMI steht auf 7’845,49 Punkten (-0,20%).


Gemässigte Kritik
Die Kritik von Analysten zum Unterbruch der Rekrutierung fällt gemässigt aus. So bewertet die Bank Vontobel den Unterbruch als eine «Sicherheitsmassnahme» und geht davon aus, dass wenn es zu Einschränkungen kommen sollte, diese sich auf einzelne Chemotherapie-Kombinationen beschränken. Eine erste Analyse der Todesfallraten habe gezeigt, dass nur in der Kombination «XELOX + Avastin» eine höhere Rate verzeichnet worden sei, führt Claudio Werder von Vontobel hierzu aus.


Nicht negativ für Avastin
Ähnlich sieht dies Karl Heinz Koch von LODH. Seines Erachtens ist die Nachricht nicht negativ für Avastin, stellt aber die Komponente Xeloda im Chemotherapie-Cocktail XELOX in Frage. Xeloda (Umsatz 2005: 796 Mio CHF) sei zwar ein wichtiges Produkt in Roches Pipeline, aber nie so wichtig wie der Blockbuster Avastin (Umsatz 2005: 1’665 Mio CHF), relativiert er die Wirkung der Sicherheitsbedenken.


Teilstudie von 14 Studien
Es handle sich bei der jüngsten Nachricht nur um eine Teilstudie von 14 Studien zu Avastin, merkt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ihrerseits in einem Kurzkommentar an.


Erfolgreicher Abschluss der Studie garantieren
Sarasin ist zuversichtlich, was die Zulassung von Avastin in Kombination mit Chemotherapien betrifft. Und auch Helvea ist überzeugt, dass die Phase III Studie durch die vier Todesfälle nicht gefährdet wird. Die strenge Kontrolle des Data Safety Monitoring Board könnte vielmehr den erfolgreichen Abschluss der Studie garantieren, so Olav Zilian von Helvea. (awp/mc/gh)

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