ABB meldet SEC «verdächtige Zahlungen» durch Niederlassungen im Mittleren Osten

Diese und «einige andere Zahlungen seitens Tochtergesellschaften von ABB in verschiedenen Ländern» seien freiwillig gemeldet worden, schreibt ABB in einer Mitteilung vom Mittwoch. Weitere Angaben machte das Unternehmen nicht. Es handle sich um ein laufendes Verfahren, da seien keine näheren Auskünfte möglich, sagte ABB-Sprecher Thomas Schmidt auf Anfrage.

Niemand von ABB in Zürich involviert
Er betonte aber, in die Vorfälle sei niemand von ABB in Zürich involviert. Eventuell würden die Zahlungen gegen Anti-Korruptionsgesetze (Foreign Corrupt Practices Act) oder andere anwendbare Gesetze verstossen, schreibt ABB. Das könnte für ABB sowohl finanzielle Folgen in Form von Bussen und weiteren Kosten als auch geschäftsbezogene Konsequenzen haben. «Bussen können keineswegs ausgeschlossen werden», sagte Schmidt. ABB habe die Vorfälle erst vor kurzem entdeckt und umgehend die zuständigen Behörden informiert. Man habe auch in früheren Fällen immer mit den Behörden zusammengearbeitet.

Disziplinarische Ermittlungen gegen mehrere Mitarbeiter eingeleitet
Die ABB setzt nach eigenen Angaben ihre internen Untersuchungen und Compliance-Prüfungen fort. Darüber hinaus habe das Unternehmen disziplinarische Ermittlungen gegen mehrere Mitarbeiter eingeleitet. Die gemeldeten Vorfälle seien «sehr bedauerlich», wird ABB-Konzernchef Fred Kindle in der Mitteilung zitiert. ABB war bereits in der Vergangenheit verschiedentlich wegen Unregelmässigkeiten in die Schlagzeilen geraten. Die Fälle kosteten den Konzern bereits Millionen von Dollar. Im vergangenen April informierte der Elektronikkonzern über Fälle von Bestechung bei der Software-Tochter ABB Network Management in Texas. Um Aufträge zu sichern, waren dort über Mittelsmänner Zahlungen in der Höhe von 560’000 USD erfolgt. Die Unregelmässigkeiten waren Mitte 2004 bei einer internen Untersuchung festgestellt worden. Sie erfolgten in Zusammenhang mit Geschäftsaktivitäten in Lateinamerika und im Nahen Osten. Im Zuge der Untersuchung kündigte ABB zwei Managern und informierte die US- Behörden. Das Verfahren ist noch hängig.

Schon Strafe von 10,5 Millionen Dollar in den USA
Aufsehenerregend war ein Bestechnungsverfahren in den USA, in dem sich im Juli 2004 zwei Tochtergesellschaften schuldig bekannt haben. Sie gaben zu, afrikanische und asiatische Regierungsvertreter zwischen 1998 und 2003 bestochen zu haben, um sich Aufträge zu sichern. Die Rede war von Zahlungen von über 1,1 Mio USD. ABB musste zur Strafe 10,5 Mio USD zahlen, weitere 5,9 Mio USD kosten rechtswidrige Gewinne. In Italien wurden im Juni 2004 Unregelmässigkeiten festgestellt. Im Mai nahm die EU-Kommission Ermittlungen wegen Preisabsprachen mit gasisolierten Hochspannungsschaltungen (GIS) auf. Zuvor hatte ABB intern Unregelmässigkeiten festgestellt und die Behörden informiert.


(awp/mc/hfu)

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