ProSiebenSat.1-Übernahme durch Springer geplatzt – Saban enttäuscht

Auf Grund der zahlreichen wirtschaftlichen und juristischen Unsicherheiten seien unzumutbare Risiken entstanden, teilte die Axel Springer AG am Mittwoch in Berlin mit. Daher werde das Vorhaben nicht weiter verfolgt. Die ProSieben-Aktie reagierte mit einem starken Kursanstieg. Das Bundeskartellamt hatte die Übernahme am 23. Januar untersagt. Springer verzichtet nun darauf, auf eine Klage oder eine Ministererlaubnis zu setzen.

Mit der Entwicklung von ProSiebenSat.1 zufrieden
Das Vorgehen sei mit den ProSiebenSat.1-Besitzern, einem Investoren-Konsortium um den US-Milliardär Haim Saban, abgestimmt, berichtete Springer. Saban zeigte sich enttäuscht über das Scheitern. Dennoch seien er und seine Investoren weiterhin extrem zufrieden mit der Entwicklung von ProSiebenSat.1 und mit ihrem Investment, erklärte er in einer Mitteilung. Nun würden alle Alternativen geprüft. Medienberichten zufolge hat Saban bereits mit der Suche nach neuen Käufern begonnen. ProSieben sondiere die Situation, berichtete die «Financial Times» am Mittwoch.

TF1 und der Luxemburger Medienkonzern SBS mögliche Interessenten
Mögliche Interessenten seien der französische Fernsehkonzern TF1 und der Luxemburger Medienkonzern SBS. Weitere Kandidaten seien die US-Beteiligungsgesellschaft Blackstone, die General Electric-Tochter NBC Universal und Viacom. Springer hatte im August 2005 die milliardenschwere Übernahme von Deutschlands grösstem TV-Konzern angekündigt. Im Kaufvertrag hatte sich Springer verpflichtet, alles zu unternehmen, um eine Zustimmung der Behörden zu bekommen. Das Angebot des Verlags, alle Programm- und Familienzeitschriften zu verkaufen, hatte das Kartellamt jedoch als unzureichend abgelehnt. Auch die Medienkontrollbehörde legte gegen die Fusion ihr Veto ein. Einen Einzelverkauf des Senders ProSieben hatte Springer verworfen.

(awp/mc/hfu)

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