Bewegung im AEG-Streik – Electrolux will Angebot vorlegen
Sie stellte zugleich klar, dass sie an dem Streik bis zu einem Verhandlungsergebnis festhalten werde. Hauptziel bleibe es, den Standort Nürnberg zu erhalten, sagte Streikleiter Jürgen Wechsler. Als Termin für die nächste Verhandlung schlug die Gewerkschaft diesen Donnerstag vor.
Von geplanter Schliessung wird nicht abgerückt
Electrolux-Chef Hans Stråberg unterstrich dagegen erneut, dass man von der geplanten Schliessung des Werks mit 1700 Beschäftigten nicht abrücken werde. Bei den Verhandlungen gehe es lediglich «um die Bedingungen für die Verlagerung der Produktion von Wasch- und Spülmaschinen von Nürnberg nach Polen», erklärte Stråberg in Stockholm. Der AEG-Streik weitete sich unterdessen aus. Am Montagmorgen traten auch rund 50 Beschäftigte der AEG-Logistik in Dormagen (NRW) in den Ausstand. Sie wollen damit die Rückkehr in die Tarifbindung der Metall- und Elektroindustrie erzwingen. Die AEG- Logistik in Nürnberg streikt seit vergangenem Freitag.
Treffen mit IG Metall-Vertretern
Am Sonntag waren Stråberg und weitere Konzernmanager überraschend in München mit den IG Metall-Vertretern zusammengetroffen. Das Treffen hatte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) eingefädelt. Nach Wechslers Angaben räumte Stråberg ein, dass der Konzern wegen des Streiks mittlerweile Probleme am Markt habe und es Lieferengpässe gebe. Man mache sich grosse Sorgen um die Marke AEG. Stråberg habe weitere Verhandlungen und ein sofortiges Ende des Streiks gefordert. Dagegen habe die IG Metall verlangt, ihr Standortsicherungskonzept zur Grundlage der Verhandlungen zu machen. «Der Arbeitskampf ist erst beendet, wenn unsere Mitglieder ein Verhandlungsergebnis in einer zweiten Urabstimmung bestätigt haben», unterstrich Wechsler. Der Druck müsse dazu führen, dass der Konzern seine Linie verändere. Laut IG Metall kam das Gespräch bei Stoiber auf Druck des Electrolux-Hauptaktionärs, der Wallenberg-Gruppe, zu Stande. Stråberg habe sehr nervös gewirkt, schilderte Wechsler. «Nach meinem Eindruck steht er gewaltig unter Druck.» Wechsler wertete das Gespräch als Erfolg der Streikenden.
Stoiber zeigte sich zuversichtlich
Ministerpräsident Stoiber zeigte sich zuversichtlich, dass es zu einer Einigung kommt. Von Electrolux-Chef Stråberg gebe es die klare Zusage, dass bei der nächsten Verhandlung ein konkretes Angebot auf den Tisch gelegt werde, sagte er in München. Ob er noch eine Zukunft für das Nürnberger Werk sieht, liess Stoiber offen. «Ausschliessen will ich gar nichts», sagte er. (awp/mc/gh)