EU-Kommission: Telekom muss Glasfasernetz für Konkurrenz öffnen
«Ich begrüsse es, dass die deutsche Regulierungsbehörde VDSL nun in den Bitstromzugangsmarkt einbezieht», teilte EU-Medienkommissarin Viviane Reding am Freitag in Brüssel mit. Dadurch erhielten die Wettbewerber der Deutschen Telekom Zugang zu den neuen Infrastrukturen, wann immer dies erforderlich sei.
«Triple-Play»-Angebote
Die Behörde folgt damit einer Entscheidung der Bonner Bundesnetzagentur, die sich für eine teilweise Regulierung des Hochgeschwindigkeitsnetzes ausgesprochen hatte. Die Telekom hingegen fordert, von der Aufsicht befreit zu werden. Der Konzern will für drei Milliarden Euro ein VDSL-Netz bauen, um die Basis für so genannte «Triple-Play»-Angebote zu schaffen. Diese erlauben ein Bündelangebot von Telefonie, Internet und Medieninhalten.
Regulierung kommt nicht in Frage
Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hatte am Montag noch bei einem Treffen mit Reding für eine Befreiung von der Regulierung geworben. Anschliessend erklärte der Konzern, dass eine Regulierung nicht in Frage komme. Unterstützung hatte Ricke von der neuen Bundesregierung erhalten, die im Koalitions vertrag eine Befreiung von der Aufsicht zugesagt hatte. Die EU hatte dies massiv kritisiert. Für eine Stellungnahme war am Freitag bei der Telekom vorerst niemand erreichbar.
Entstehung des Marktes abwarten
Die Bundesnetzagentur und die EU-Kommission hatten sich Mitte Dezember darauf geeinigt, dass das VDSL-Netz teilweise reguliert wird. Das Glasfasernetz soll in die Marktanalyse mit einbezogen werden, wenn dadurch herkömmliche DSL-Anschlüsse ersetzt werden. Ausgeklammert werden vorerst Produkte, die nur mit der hohen Bandbreite des Glasfasernetzes möglich sind. Die Entstehung dieses Marktes soll erst abgewartet werden, bevor eine Regulierung stattfindet. (awp/mc/ab)