Aktienfokus: Roche unter Druck – Fälle von Resistenzbildung gegen Tamiflu

Das Sentiment um das Roche-Papier wird indes getrübt durch Hinweise auf Resistenzbildung bei Patienten, die Tamiflu zur Bekämpfung des Vogelgrippevirus H5N1 einnahmen.


Am unteren Rand im SMI-Tableau
Um 10.45 Uhr notieren die Valoren 0,9% tiefer auf 197 CHF und stehen damit abgeschlagen am unteren Rand im SMI-Tableau. Der Gesamtmarkt steht auf 7’531,55 Punkten (-0,21%).


Positiv aber nicht überraschend
Die Zusatzzulassung der FDA für die Grippeprävention bei Babies und Kleinkindern vermag den Genussschein bis anhin nicht zu stützen. Die ZKB wertet die Nachricht zwar positiv. Julius Bär merkt in einem Kommentar indes an, die Zulassung der FDA komme nicht überraschend, da Roche bereits in der Vorwoche in Europa und der Schweiz eine positive Empfehlung für dieselbe Indikation erhalten habe.


Mögliche Wirkungslosigkeit ist kursrelevanter
Weit kursrelevanter erweisen sich Aussagen von Ärzten im «New England Journal of Medicine». Demnach könnte der H5N1-Virus schneller als erwartet mutieren, wodurch Tamiflu wirkungslos würde. In Vietnam hiess es zudem, in Ho Chi Minh City seien vier Vogelgrippe-Patienten trotz Behandlung mit Tamiflu verstorben, wobei zwei der Verstorbenen eine Resistenz gegen das Medikament entwickelt hätten.


Vier von acht Patienten überlebten
Eine Schweizer Privatbank kommentiert zu den Vorfällen in Vietnam lakonisch: «Eine optimistischere Sichtweise würde sagen, vier von acht Patienten überlebten die Vogelgrippe dank der Einnahme von Tamiflu.» Ähnlich fällt der Kommentar von Helvea aus.


Roche leitet Untersuchungen eine
Roche hat bekannt gegeben, die klinische Forschung zur Anwendung von Tamiflu zu verstärken und unter anderem zu prüfen, ob eine Erhöhung der Dosierung der Resistenzbildung vorbeugen könnte. Ergebnisse der Untersuchungen stehen zu Beginn des nächsten Jahres an.


Erhöhung der Dosis würde Nachfrage steigern
Der interessanteste Schritt für Roche wäre nun eine mögliche Erhöhung der Dosis oder eine Verlängerung der Behandlungsdauer, ist die oben erwähnte Schweizer Privatbank überzeugt. Durch den erhöhten Bedarf an Tamiflu je Patient dürfte dann aber die pandemiebedingte Nachfrage nach dem Mittel weiter zunehmen.


Tamiflu nicht in der Bewertung des Genussscheins
Helvea behandelt Tamiflu und die daraus resultierenden pandemiebedingten Einnahmen als «one-off exceptional gain». Auch wenn der finanzielle Aspekt rund um die Vogelgrippe für Roche attraktiv sei, fliesse Tamiflu aufgrund der grossen Unsicherheiten und der zeitlich beschränkten Nachfrage nach dem Mittel nicht in die Bewertung des Genussscheins ein. (awp/mc/ab)

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