Internet-TV nimmt es mit Kabel und Satellit auf
Davon geht die Studie «European IPTV: Mass assessment and forecast to 2009» der beiden Research & Consulting Unternehmen Screen Digest und Goldmedia aus. Demnach wird die Zahl der IPTV-Abonnenten in Europa bis 2009 von derzeit rund 660.000 auf 8,7 Mio. ansteigen. IPTV werde dann ein Zehntel des europäischen Pay-TV-Marktes ausmachen.
Kabelnetzbetreiber Konkurrenten der IPTV-Anbieter
«Kabelnetzbetreiber werden in Zukunft die stärksten Konkurrenten der IPTV-Anbieter werden», erkärt Daniel Schmitt, Analyst bei Screen Digest und Autor der Studie, im Gespräch mit pressetext. Bisher sind IPTV-Anbieter in Europa meist Telekomunternehmen wie France Telecom und Free Telecom in Frankreich, dem zurzeit führenden IPTV-Makrt mit insgesamt 281.000 Nutzern. Größter europäischer IPTV-Anbieter ist laut Studie das italienische Unternehmen Fastweb mit 190.000 Kunden. «Da auch die Kabelnetzbetreiber mit Triple-Play-Angeboten und Video-on-Demand (VOD) auf den Markt drängen, werde sich der Wettbewerb verschärfen. «IPTV steht Kabel um nichts nach», meint Schmitt. In Frankreich werden 40 bis 50 Kanäle via Internet angeboten. Nur bei Satellitenanbietern sei die Programmvielfalt größer. Wenig Angebot gäbe es hingegen im VOD-Bereich.
Triple-Play-Bundles
«Die Angebote von Triple-Play-Bundles kombiniert mit VOD-Diensten sind für Telekommunikationsunternehmen in Zukunft ein wichtiges Geschäftsmodell, auch wenn noch diverse Fragen hinsichtlich der Technik und der Inhalte zu klären sind», so Schmitt. In Europa sind zwei interessante Geschäftsmodelle erkennbar: Entweder die IPTV-Anbieter schnüren ihre eigenen Pakete in Kooperation mit TV-Unternehmen wie «Belgacom» oder sie kooperieren generell als alternative Plattform mit etablierten Pay-TV-Anbietern wie in Frankreich.
Gezwungen IPTV anzubieten
«Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sehen sich viele traditionelle Pay-TV-Anbieter gezwungen IPTV anzubieten», so Schmitt. Daher werde IPTV im Jahr 2009 einen Anteil von 9,4 Prozent am europäischen Pay-TV-Markt haben, wobei die Studie unter Pay-TV sowohl Premium-Angebote (z.B. Premiere) als auch sonstige TV-bezogene Gebühren (z.B. Kabelgebühr) versteht (nicht jedoch öffentlich-rechtliche Rundfunkgebühren).
IPTV-Entwicklungsland
«Deutschland ist eher ein Entwicklungsland, wenn es um IPTV geht», meint Schmitt. Das Land tanzt auch aus der Reihe, weil es im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern nur VOD-Dienste, aber kein Broadcasting-Angebot gibt. Goldmedia-Geschäftsführer Klaus Goldhammer rechnet jedoch damit, dass auch in Deutschland «in Kürze entsprechende Angebote auf den Markt kommen». Noch 2006 soll eine Reihe von IPTV-Angeboten starten. Eine umfassende Analyse des deutschen IPTV-Marktes bis 2010 will Goldmedia Anfang 2006 präsentieren. (pte/mc/gh)