Glaxo-Chef kündigt Milliarden-Aufstockung für Forschung und Entwicklung an
Glaxo-Chef Jean-Pierre Garnier sagte der britischen «Sunday Times», er könne sich vorstellen, das Budget von derzeit jährlich 2,8 Milliarden Pfund oder rund 16 Prozent des Umsatzes mit verschreibungspflichtigen Medikamenten auf dann 25 Prozent aufzustocken. «Ich würde dies gern in den kommenden drei bis fünf Jahren machen», sagte Garnier. Dies bedeute eine zusätzliche Summe von mindestens zwei Milliarden Pfund im Jahr, schreibt die Zeitung.
Vertrauen in die Medikamentenkandidaten
Momentan geben die Briten für Forschung und Entwicklung («Research and Development», R&D) etwa so viel aus wie ihre wichtigen Branchenkonkurrenten. Garniers Ankündigung, das Budget drastisch zu erhöhen, zeige sein Vertrauen in die Medikamentenkandidaten des Konzerns, berichtet das Blatt. Das Unternehmen hatte zuletzt seine riesige R&D-Abteilung aufgeteilt, um die Produktivität zu steigern.
Finanziert mit Gewinnen aus neuen Produkten
Die höheren Forschungsinvestitionen sollen mit den Gewinnen aus neuen Produkten finanziert werden, zitiert das Blatt den Glaxo-Chef. «Ich will unsere Investoren davon überzeugen, dass die Produktivitätszuwächse zu einem Fluss neuer wichtiger Produkte führen.» Zunächst dürfte sich das Wachstum leicht abschwächen, sagte Garnier. «Ich glaube, meine Investoren werden mich dabei unterstützen.» Ein Teil der zusätzlichen Mittel wird nach Einschätzung der Zeitung wohl in den Kauf oder die Lizenzierung von Medikamenten fliessen, die von Biotechnologie-Unternehmen entwickelt wurden. Garnier kündigte zudem an, dass proportional voraussichtlich mehr in Regionen ausserhalb von Grossbritannien und Nordamerika investiert werden solle.
Herauskommen aus einer schwierigen Phase
Nach Ansicht von Analysten sei Glaxo auf dem Weg, aus einer schwierigen Phase mit nur wenigen neuen Medikamenten herauszukommen, schreibt die Zeitung. An diesem Mittwoch will das Unternehmen einen Überblick zu seinen Krebsmedikamenten geben, einem traditionell eher schwachen Bereich. Zu den wichtigsten Mitteln gehörten Cervarix gegen Gebärmutterhalskrebs, Lapatinib gegen Brustkrebs und Eltrombopag, das gerade bei Patienten mit Blutkrankheiten getestet wird.
Umsatzschlager «Advair»
Der Glaxo-Chef habe sich ausserdem zuversichtlich mit Blick auf seinen Umsatzschlager, das Asthmamedikament Advair, gezeigt. Die US-Aufsichtsbehörde FDA hatte jüngst strengere Warnhinweise unter anderem für Advair gefordert und den Einsatz anderer Asthmamittel empfohlen. Er sei nicht beunruhigt, sagte Garnier. Advair sei 80 Millionen Mal verschrieben worden und habe zu einem «hohen Mass an Zufriedenheit» bei Patienten geführt. Da es aber ohnehin nur selten als Mittel der ersten Wahl bei Asthma gegolten habe, seien die derzeitigen Einschränkung auch «kein grosses Thema». (awp/mc/gh)