Aktienfokus: Swiss Re am Tag Eins nach Grossakquisition im Minus

Nachdem die Analysten über das Wochenende Zeit gehabt haben, sich mit der Grossakquisition der GE Insurance Solutions (GEIS) durch Swiss Re für rund 7 Mrd USD zu befassen, scheinen ihre Einschätzungen – zumindest was die Auswirkungen auf den Aktienkurs sind – ziemlich unterschiedlich. Die Swiss Re-Aktie notiert um 10.25 Uhr 1,25 CHF bzw. 1,3% tiefer auf dem Stand von 92,75 (Close 94,00) CHF, das bisherige Tageshoch liegt bei 94,85 CHF. Mit 92,75 CHF steht die Aktie damit wieder mehr oder weniger auf dem Stand vor der Bekanntgabe der Akquisition (92,85 CHF). Gehandelt sind bis dahin knapp 1 Mio Titel, am vergangenen Freitag allein waren es knapp 8 Mio Titel.

Unterschiedliche Einschätzung der Analysten
Die unterschiedliche Einschätzung der Transaktion bei den Analysten zeigt sich zusammenfassend etwa wie folgt: Während etwa Merrill Lynch, die Bank Sarasin oder Helvea die Aktie zurückgestuft haben, wird bei UBS, LODH oder Sal. Oppenheim das Kursziel für die Aktie des nunmehr weltgrössten Rückversicherers um bis zu 10% erhöht. Bei einigen der Rückstufungen wird allerdings darauf verwiesen, dass die Transaktion positiv gesehen wird, die Aktie aber aus Bewertungsgründen zurückgestuft werde. Als mittelfristigen Risikofaktor nennen verschiedene Analysten insbesondere die Gefahr von zusätzlichen Nachreservierungen für GEIS, die im Laufe der Zeit nötig werden könnten. Erfahrungsgemäss sei die Akquisition von US-Rückversicherern mit Risiken behaftet, heisst es etwa in einem Kommentar der Bank Vontobel. Der zuständige Analyst glaubt allerdings, dass die Gefahr von weiteren Nachreservierungen in diesem Fall gering sei, da bei GEIS zwischen 2000 und 2004 bereits 7,7 Mrd USD zusätzliche Rückstellungen gemacht wurden und weitere 3,4 Mrd UDS zulasten des Eigenkapitals in die Rückstellungen transferiert würden.

Gefahr der Abwanderung von Geschäften
Ein weiterer Grund für die vorsichtige Einschätzung des Deals bei einigen Analysten ist die Gefahr, dass ein Teil des Geschäftes abwandern könnte. Der Grund dafür wäre in erster Linie die Tatsache, dass sich für den Erstversicherer eine (ungünstige) Risikokumulation bei einem Rückversicherer ergeben könnte. Laut Swiss Re sind die Überlappungen des Geschäftes eher gering. Was den Aktienkurs – kurzfristig – ebenfalls noch belasten bzw. die Aktienkursentwicklung volatil gestalten dürfte, ist die angekündigte Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Deals. Die Analysten, die dem Deal positiv gegenüber stehen, betonen in erster Linie den günstigen Einfluss auf den zukünftigen Gewinn. Die UBS etwa erwartet ab 2007 eine Verbesserung beim Gewinn pro Aktie (EPS) von 6%, die Bank Vontobel rechnet mit einer EPS-Verdichtung von 5-10% ab übernächstem Jahr. Swiss Re selber geht ebenfalls davon aus, dass sich die Transaktion ab 2007 positiv auswirkt. Auch Übernahmepreis und Übernahmezeitpunkt werden von verschiedenen Seiten als positiver Faktor genannt.

(awp/mc/hfu)

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