Bankgesellschaft schreibt Berliner Bank zum Verkauf aus

Die Bankgesellschaft hatte vor einigen Jahren nur durch staatliche Milliardenhilfen vor dem Zusammenbruch gerettet werden können. Die EU-Kommission erlaubte diese Hilfen nur unter der Bedingung, dass sich der Konzern von Beteiligungen trennt.


Vorsteuergewinn von rund 32 Millionen Euro
Die 1950 gegründete Berliner Bank mit insgesamt rund 1200 Beschäftigten ist eine Niederlassung der Landesbank Berlin, die wiederum zur Bankgesellschaft gehört. Veräussert wird sie als «wirtschaftliche Einheit». Dazu gehören die Marke Berliner Bank, das damit verbundene Geschäft mit derzeit 318 000 Privat- und 14 000 Firmenkunden sowie insgesamt 60 Zweigstellen. Im vergangenen Jahr erzielte das Institut mit einem Einlagevolumen von rund 4,6 Milliarden Euro einen Vorsteuergewinn von rund 32 Millionen Euro.


Bieterwettbewerb erwartet
Erwartet wird, dass es zu einem Bieterwettbewerb kommt. Als Interessenten gelten unter anderem die HypoVereinsbank (München), die Mittelbrandenburgische Sparkasse aus Potsdam sowie die Berliner Volksbank. Das Angebot richtet sich aber auch an Investoren a us dem Ausland. Sie haben nun bis zum 9. Dezember Zeit, schriftlich ihr Interesse zu bekunden. Bis zum 13. Januar 2006 muss dann ein genaues Angebot folgen, so dass bis Herbst kommenden Jahres mit einer Entscheidung gerechnet werden kann. Gesteuert wird der Verkauf von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG).


Nicht nur Finanzkraft und Fachwissen
Bei der Entscheidung über den Käufer würden neben Finanzkraft und Fachwissen auch die Bereitschaft berücksichtigt, «die Berliner Bank als lebensfähige und aktive Wettbewerbskraft zu erhalten und zu entwickeln», hiess es in einer Mitteilung des Konzerns. Der Verkauf muss bis Anfang 2007 abgeschlossen sein. Im Zuge der EU-Auflagen hatte die Bankgesellschaft kürzlich bereits ihre Tochter Weberbank an die WestLB abgegeben.


Gewinn von 101 Millionen Euro
Im übernächsten Jahr soll der Konzern selbst zum Verkauf stehen. Der erste Privatisierungsversuch war 2003 gescheitert, weil dem Berliner Senat die vorliegenden Angebote nicht ausreichend waren. Im ersten Halbjahr hatte die einst hochdefizitäre Bankgesellschaft vor Steuern einen Gewinn von 101 Millionen Euro gemacht. Die Zahlen für das dritte Quartal will der Konzern am Montag vorlegen. (awp/mc/ab)

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