Swissmetal: Neues Bangen um Werk in Reconvilier
Seit über einem Monat jagen sich in der Region die Spekulationen, Swissmetal (UMS Schweizerische Metallwerke Holding AG) gebe die Giesserei von Reconvilier auf und verlagere die Tätigkeit nach Dornach. Davon wären rund 40 von 380 Beschäftigten im Werk «Boillat» betroffen.
Noch kein abschliessender Kommentar
Der Konzern kommentierte die Berichte bisher nicht und verwies auf die Medienkonferenz vom kommenden Donnerstag in Zürich. Dort soll neben dem Quartalsabschluss auch die «weitere strategische Entwicklung» der Gruppe erläutert werden. Bis dahin führt Swissmetal noch Gespräche: Am Montag trifft Konzernchef Martin Hellweg nach Gewerkschaftsangaben die Berner Volkswirtschaftsdirektorin Elisabeth Zölch-Balmer. Am Mittwochnachmittag soll dann eine Personalinformation stattfinden.
Unia will von einer angeblichen Produktionsanlagen-Verlagerung wissen
Die Gewerkschaft Unia, die bereits massgeblich am Streik vom November 2004 wegen der Entlassung eines Werkdirektors beteiligt war, will von einer Verlagerung wesentlicher Produktionsanlagen wissen. Sie rief die Bevölkerung auf, am Dienstagabend ähnlich wie vor einem Jahr an einer Solidaritätskundgebung teilzunehmen. Mit dieser Kundgebung sollen die Verwaltungsräte von Swissmetal daran erinnert werden, dass sie damals im Beisein von Regierungsrätin Zölch schriftlich garantiert hätten, Boillat weiterzuführen.
«Programmierter Tod»
Der jurassische Nationalrat Pierre Kohler (CVP) rief am Wochenende die Regierungen der Kantone Bern, Jura und Solothurn auf, «den programmierten Tod» von Swissmetal zu verhindern. In weniger als zwei Jahren würde nach der Giesserei das ganze Werk «Boillat» schliessen, dadurch komme auch der Standort Dornach in Schwierigkeiten, zeigte sich Kohler in einem Medienschreiben überzeugt. Sollte Swissmetal verschwinden, löse dies eine schwere Krise für den ganzen Jurabogen aus, vergleichbar mit den Folgen des Untergangs der Swissair für die Region Zürich.
Gewinn von 2,5 Mio CHF im ersten Halbjahr 2005
Swissmetal hatte im ersten Halbjahr 2005 einen Gewinn von 2,5 Mio CHF erwirtschaftet. Das lag um 79 Prozent unter dem von Einmaleffekten begünstigten Vorjahresergebnis. Der Umsatz sank um 5 Prozent auf 102,8 Mio CHF. Gleichzeitig verkleinerte die Kupferhalbzeug-Herstellerin den Personalbestand um 73 Stellen. Anders als in Reconvilier hat Swissmetal in Dornach flexiblere Arbeitszeiten durchsetzen können. (awp/mc/gh)