Euro hält sich nach Kursrutsch vorerst stabil über 1,18 Dollar

Nach der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für Oktober am Freitag war die europäische Gemeinschaftswährung von 1,1950 Dollar zeitweise auf 1,1783 Dollar gerutscht und hatte damit den tiefsten Stand seit Mai 2004 erreicht. Am Montag hielt sich der Euro aber stabil über 1,18 Dollar und kostete im Mittagshandel 1,1814 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag noch auf 1,1933 (Donnerstag: 1,2041) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8380 (0,8305) Euro.


Spekulationen auf einen weiter wachsenden Zinsvorsprung der USA
Händler begründeten die bereits am Freitag einsetzenden heftigen Kursverluste vor allem mit Spekulationen auf einen weiter wachsenden Zinsvorsprung der USA. Während Anleger mit weiteren Zinserhöhungen durch die US-Notenbank rechnen, bleibt der Zeitpunkt für den ersten Zinsschritt der EZB seit Juni 2003 unsicher. Der Zinssatz in den USA ist nach zwölf Erhöhungen in Folge mit 4,00 Prozent doppelt so hoch wie in der Eurozone und lockt damit Anleger in den Dollarraum. Bei der EZB besteht hingegen nach Einschätzung der Commerzbank das Risiko, dass die Zinsen in die sem Jahr nicht mehr angehoben werden. Nach jüngsten Umfragen rechne nur noch ein kleiner Teil der befragten Analysten mit einer Zinserhöhung im Dezember, hiess es in einer Analyse der Commerzbank.


Weitere Verlusten erwartet
Trotz der aktuellen Stabilisierung des Eurokurses über der Marke von 1,18 Dollar, rechnen Experten in den kommenden Tagen mit weiteren Verlusten bei der Gemeinschaftswährung. Derzeit zeige sich «ein Szenario, das den Dollar favorisiert», hiess es in einer Analyse der Bremer Landesbank. Beim US-Arbeitsmarktbericht hätten die Investoren vor allem den überraschend starken Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,5 Prozent im Monatsvergleich als positiv für den Dollar angesehen.


Zweitrundeneffekte in den USA Realität
«Offensichtlich sind so genannte Zweitrundeneffekte in den USA Realität», hiess es bei der Bremer Landesbank. Unter Zweitrundeneffekte verstehen Volkswirte eine Spirale aus steigenden Preisen und Löhnen, die zu einer höheren Inflation führt. «Der Finanzmarkt mag Inflation und damit Kaufkraftvernichtung temporär als für den Dollar unterstützend interpretieren», schreiben die Experten der Bremer Landesbank. Grundsätzlich belasteten Kaufkraftverluste jedoch eine Währung. (awp/mc/gh)

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